Donnerstag, 10. März 2011

Alles Bestens

Calista hatte heute ihre 1-Jahres-Kontrolle. Unser Kinderarzt, Herr Dr. Holtz, ist ein selten begabter Arzt der alle, die in seine Praxis kommen, wirklich sieht. Er erkennt sehr treffsicher jeweils die Bedürfnisse seiner Klientel und vergisst nie, auch die Mutter genau anzuschauen und ernsthaft zu fragen, wie es ihr gehe. Er gibt sehr wertvolle Ratschläge die weiter helfen und hat für alle ein gutes Wort.

Wir freuten uns, dass Calista ihre Entwicklung sehr gut macht und bis jetzt nicht sehr stark den "normalen" Altersgenossen hinter her hinkt. Vor allem grobmotorisch ist sie noch fast im normalen Rahmen. Der Arzt hat mir auch empfohlen, Calista in ca. 6 Monaten regelmässig die Möglichkeit zu geben, intensiv mit anderen Kindern zusammen zu sein, damit sie von ihren Altersgenossen viel imitieren und lernen kann. So denken wir nun über zwei Krippentage für Calista nach, als therapeutische Unterstützung. - Ja, das wird mir nicht einfach fallen, meine Kleine ganztags weg zu geben... Aber gleichzeitig freue ich mich auch, dann an zwei Nachmittagen mehr Aufmerksamkeit für die Grossen zu haben. Das wird ihnen sicher gut tun.



Gestern hat der Tag dramatisch-theatralisch gestartet, mit einer laut brüllenden Thalia, die mit zerzausten Haaren barfuss im Pyjama mir und Cosima hinter her rannte, weil sie nicht 5 Minuten mit unserer lieben Haushaltshilfe zu hause bleiben wollte, bis ich Cosima ein Stück begleitet habe und wieder zurück komme. Und die sich auch nicht anziehen wollte. Kalter Märzmorgen, in der Schule ist Besuchstag und auf der Strasse gehen alle Schüler mit ihren Mamas und Papas den Berg hoch. Ich komm' daher, mit Cosima an der Hand und Calista vor mir im Ergo Carrier tragend, Thalia laut weinend, wie frisch aus dem Bett, läuft davor. Alle guckten mich an, einige wollten mir ihre Hilfe anbieten und ich dachte mir: ok, das überlebst du, das passiert in den besten Familien und es hat nichts mit Dir zu tun... Ich spreche mein Mantra "ruhig bleiben, ruhig bleiben, ruhig bleiben, ruhig... und halte Cosima's Hand fest in meiner und bleibe dabei, sie unter allen Umständen zur Schule zu bringen. Weil ich erst um 9h zum  Besuchsmorgen kommen konnte, wünschte sie sich, wenigstens zur Schule begleitet zu werden, da schon alle ihre Eltern im Schlepptau hatten. Thalia brüllte und tobte, Cosima fing auch an zu weinen, weil ihr diese Szene so peinlich war und ich biss auf die Zähne. Mein Gott, was für ein Drama! Auf dem Rückweg fing ich zu weinen an, ich fühlte mich elend und als Versagerin: bei dieser Frühmorgenszene war die ganze Nachbarschaft live dabei. Als Thalia meine Tränen sah, wurde sie plötzlich ruhig und zog sich zu hause anstandslos an. Ich nahm mir noch Zeit für ein richtiges Make-up, denn das war ich mir nun schuldig. Frisch geschminkt, mit einer friedlichen Thalia in die Spielgruppe gebracht, erschien ich als perfekte Mutter wieder in der Schule und lächelte meiner Tochter in der Schulbank stolz zu.

Damit der Tag noch richtig die Kurve kriegte, entschloss ich spontan, den Küchentisch auf unseren Patio zu tragen und das erste Mal draußen zu essen. Mit Sonne im Gesicht und Blumen im Blickfeld. Das war meine Wende.




Auch Thalia zeigte wieder das liebe, süße Mädchen, das in ihr steckt...

Und ich fand sogar die Energie, mit den Kindern Samen zu kaufen und sie in die Erde zu stecken: Salat, Erbsen, Bohnen, Zuchetti, Fenchel und Randen haben wir gesät.


Beim Kochen nahm ich Calista im Hochstuhl zu mir, das mag sie sehr, in meiner Nähe sein und hoch genug, um zu beobachten wie ich hantiere. Konzentriert aufs Teigauswallen, hörte ich plötzlich Calista neben mir lachen und kichern und ich konnte gerade noch die Kamera zücken:





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