Ich liebe es, in der Natur nach Essbarem zu suchen. Ich habe dann das vertrauensvolle Gefühl, ein Teil des Kreislaufes zu sein. Es macht mich glücklich. Deshalb stelle ich es mir paradiesisch vor, durch den Wald zu strolchen, den Boden mit den Augen abzusuchen und dabei genießbare Pilze zu entdecken. Schon lange wünschte ich mir, mal "pilzlen" zu gehen, getraute mich aber alleine nicht, weil ich mich nicht auskenne.
Dieses Wochenende haben wir mit Reto und seinen Kindern abgemacht, zusammen einen Nachmittag in den Schwarzwald zu gehen. Reto ist der Grund, warum ich Christian vor vielen Jahren kennengelernt habe. Reto kocht sehr gerne und gut, Reto lädt gerne ein, Reto ist ein langjähriger Freund von Christian, Reto hat damals gleich unter mir gewohnt... Studentenzeit... Und Reto geht oft und gerne Pilze sammeln im Schwarzwald.
Vor zwei Tagen sind wir das erste Mal gemeinsam los gezogen und ich freute mich riesig! - Pilzen mit einem erfahrenen Kenner, davon träumte ich schon lange.
Reto erklärte mir, dass er nur nach drei verschiedenen Pilzen suche: Eierschwämme (Pfifferlinge), Steinpilzen und Parasolpilzen. Damit gehe er kein Risiko ein und für die Kinder ist es einfach zu lernen. Eierschämme und Steinpilze esse ich sehr gerne und deshalb kann ich sie auch erkennen.
Wir parkten das Auto am Waldrand, gingen noch etwas den Weg entlang und stolperten dann in den herbstlichen Wald hinein, begleitet von goldiger Nachmittagssonne. Über Moos und morsche Äste, durch Brombeerstauden und sonstigem Gestrüpp ging die Suche. Als meine Mädchen Reto fragten, wie die Pilze denn aussehen, meinte er: Ihr müsst wie nach Gold suchen. Eierschwämme sind gelb-gold und meistens im Moos zu finden, da hebt er sich farblich schön vom Grün ab.
Bereits nach kürzester Zeit fanden wir unsere ersten "Nuggets" und die Euphorie war groß. Das Sammelfieber brach aus und alle Kinder suchten mit nieder gerichtetem Blick eifrig weiter. Es war wunderschön, diese Glücksmomente miteinander zu teilen. Die Kinder schrien immer wieder laut, wenn sie fündig wurden und die anderen eilten herbei, in der Hoffnung, in der Nähe weitere zu finden. Was auch oft der Fall war.
Einmal im Fieber, konnten wir kaum mehr aufhören zu sammeln, aber wir wurden in Basel von Stefan und Bea zu einem feinen Abendessen erwartet. Stefan war der WG-Partner von Reto, damals. Er kochte auch gerne und sie luden immer gemeinsam Gäste ein. Unter anderem Christian und mich...
Wir verließen glücklich wieder den Wald, der uns großzügig gesinnt war und machten uns auf den Weg zurück. Wir freuten uns, den anderen, die auf uns warteten, stolz unser Körbchen mit dem "Waldgold" zu zeigen und damit unseren kleinen Beitrag zum Abendessen beizusteuern.
Herzlich, Iren, die nächstes Wochenende wieder Pilze suchen möchte. Reto meinte, die Steinpilze könnten soweit sein...