Montag, 22. September 2014

Auf Goldsuche

Ich liebe es, in der Natur nach Essbarem zu suchen. Ich habe dann das vertrauensvolle Gefühl, ein Teil des Kreislaufes zu sein. Es macht mich glücklich. Deshalb stelle ich es mir paradiesisch vor, durch den Wald zu strolchen, den Boden mit den Augen abzusuchen und dabei genießbare Pilze zu entdecken. Schon lange wünschte ich mir, mal "pilzlen" zu gehen, getraute mich aber alleine nicht, weil ich mich nicht auskenne.



Dieses Wochenende haben wir mit Reto und seinen Kindern abgemacht, zusammen einen Nachmittag in den Schwarzwald zu gehen. Reto ist der Grund, warum ich Christian vor vielen Jahren kennengelernt habe. Reto kocht sehr gerne und gut, Reto lädt gerne ein, Reto ist ein langjähriger Freund von Christian, Reto hat damals gleich unter mir gewohnt... Studentenzeit... Und Reto geht oft und gerne Pilze sammeln im Schwarzwald. 


Vor zwei Tagen sind wir das erste Mal gemeinsam los gezogen und ich freute mich riesig! - Pilzen mit einem erfahrenen Kenner, davon träumte ich schon lange.


Reto erklärte mir, dass er nur nach drei verschiedenen Pilzen suche: Eierschwämme (Pfifferlinge), Steinpilzen und Parasolpilzen. Damit gehe er kein Risiko ein und für die Kinder ist es einfach zu lernen. Eierschämme und Steinpilze esse ich sehr gerne und deshalb kann ich sie auch erkennen.

Wir parkten das Auto am Waldrand, gingen noch etwas den Weg entlang und stolperten dann in den herbstlichen Wald hinein, begleitet von goldiger Nachmittagssonne. Über Moos und morsche Äste, durch Brombeerstauden und sonstigem Gestrüpp ging die Suche. Als meine Mädchen Reto fragten, wie die Pilze denn aussehen, meinte er: Ihr müsst wie nach Gold suchen. Eierschwämme sind gelb-gold und meistens im Moos zu finden, da hebt er sich farblich schön vom Grün ab.



Bereits nach kürzester Zeit fanden wir unsere ersten "Nuggets" und die Euphorie war groß. Das Sammelfieber brach aus und alle Kinder suchten mit nieder gerichtetem Blick eifrig weiter. Es war wunderschön, diese Glücksmomente miteinander zu teilen. Die Kinder schrien immer wieder laut, wenn sie fündig wurden und die anderen eilten herbei, in der Hoffnung, in der Nähe weitere zu finden. Was auch oft der Fall war. 



Einmal im Fieber, konnten wir kaum mehr aufhören zu sammeln, aber wir wurden in Basel von Stefan und Bea zu einem feinen Abendessen erwartet. Stefan war der WG-Partner von Reto, damals. Er kochte auch gerne und sie luden immer gemeinsam Gäste ein. Unter anderem Christian und mich...







Wir verließen glücklich wieder den Wald, der uns großzügig gesinnt war und machten uns auf den Weg zurück. Wir freuten uns, den anderen, die auf uns warteten, stolz unser Körbchen mit dem "Waldgold" zu zeigen und damit unseren kleinen Beitrag zum Abendessen beizusteuern.






Herzlich, Iren, die nächstes Wochenende wieder Pilze suchen möchte. Reto meinte, die Steinpilze könnten soweit sein...


Donnerstag, 11. September 2014

Mittagstisch

Heute war bei uns Mittagstisch mit den Nachbarskinder. Sie wünschten sich Fingerfood. Fingerfood, wie wir es einst in einem Restaurant im Piemont erlebt haben. Da wurden die kleinen Tortellini für die Kinder direkt auf eine Stoffserviette geschöpft und sie durften dann mit den Fingern essen. Unvergesslich und immer wieder von neuem ein Erlebnis!


Das Nachbarsmädchen hatte noch die Idee, als Becher Peperoni zu benutzen - So konnten sie nach dem Trinken von frischem Peperoniwasser auch noch gleich in den Becher beissen! (Nächstes Mal würde ich die roten nehmen, weil sie zum Essen leckerer sind.)



Herzlich, Iren, die gestern den Ikea-Vorhang als Tischtuch für den Geburtstagsfrühstückstisch von Christian benutzt und noch nicht verräumt hat.

Dienstag, 2. September 2014

rhythmisieren

Welche Mutter kennt nicht die Herausforderung der ersten Wochen nach den grossen Ferien! Wenn die neuen Stundenpläne von Schule und Freizeit der Kinder noch nicht einstudiert sind. Wenn sich die Tage noch nicht in einem harmonischen Rhythmus bewegen, sondern alles eher wie ein Improvisationstheater auf der Bühne des Alltags abläuft.





Calista ist darin noch ein ruhender Pol. Sie hat noch keine Hektik, noch keine Pflichten. Sie wäre vor zwei Wochen eingeschult worden, in den Kindergarten. Wir wollten ihr aber noch ein Jahr mehr Zeit geben, vor allem für ihre sprachliche Entwicklung. Sprache ist im Kindergarten ein ganz wichtiger Spiel- und somit auch Integrationsfaktor. Calista spricht für ihre Vorraussetzungen recht gut, sie hat seit Januar, als wir mit der Logopädie begangen, viele tolle Fortschritte gemacht. Aber wir waren der Überzeugung, das in dieser Situation Geduld Rosen bringt. Wir warten also noch und geniessen es, kein eingeschultes Kind zu haben!

Während die Grossen sich schon wieder mit Bergen von Hausaufgaben schwer tun, setzt sich Calista daneben und stellt sich ihren eigenen Herausforderungen. Sie ringt mit dem Spitzer, kämpft und verzweifelt zwischendurch, doch mit wenig Unterstützung und dann bald keiner mehr, kann sie ihre Erfolge feiern - und wir mit ihr!





Herzlicher Dienstagsgruss,
Iren