Als mir vor ein paar Wochen eine NZZ Journalistin anrief, um mit mir über bestimmte Themen zum Down Syndrom zu sprechen, da erwähnte sie beiläufig, dass mein Blog ja eingestellt sei. Wie bitte - eingestellt? Schoss es mir durch den Kopf. Ja stimmt. Aus ihrer Perspektive sieht das wirklich so aus, die letzten zwei Jahre habe ich sehr wenig geschrieben. Aber ich fühle mich noch nicht bereit, den Blog einzustellen. Dieser Satz der Journalistin traf mich und brachte mich zum Nachdenken. Unser Alltag ging einerseits genau so bewegt und voller Leben weiter, anderseits hat sich auch viel verändert und tut es immer noch. Zudem sind die grossen Schwestern sehr kritisch darüber geworden, was ich schreibe und welche Bilder ich von ihnen einstelle. Dies respektiere ich natürlich voll und ganz.
Trotzdem finde ich das Leben mit einem Kind mit Down Syndrom ein Thema, worüber es sich lohnt zu schreiben. Immer noch oder sogar erst recht, da die Schulzeit begonnen hat. Man findet als Betroffene inzwischen einiges an Literatur, doch oft behandelt es vor allem die Defizite und Fördermöglichkeiten. Natürlich gibt es auch ganz schöne Bücher von Betroffenen, die sind sehr wertvoll und wichtig. Es fehlt mir dennoch den direkten Bezug. Denn das Leben mit Down Syndrom setzt sich zusammen aus unzähligen Momenten aus dem Alltag. Und auch wenn unser Leben nur eine Version von -zig tausenden ist, denn jedes Kind mit Down Syndrom ist einzigartig und ein Universum für sich, so kann es ein lebendiges Beispiel sein.
Viele Gedanken machte ich mir dazu, wie es weiter gehen soll, ob ich meinen Schwerpunkt des Blogs verschieben soll. Ich fragte mich, was mich beschäftigt im Alltag mit Calista und wo zur Zeit unsere größten Herausforderungen sind. Dabei komme ich immer wieder auf die Erziehung. Förderung ist das eine, aber die Erziehung finde ich einen wesentlichen Teil der Förderung. Ich möchte also in Zukunft - und ich hoffe ich mache nun nicht leere Versprechungen - unter anderem einige Posts über das Thema Erziehung von Kindern mit Down Syndrom schreiben. Ich hoffe, ich stosse damit auf interessierte Leser. Wenn es dabei in irgendeiner Form zu einem Erfahrungsaustausch kommt, freue ich mich.
Herzlicher Gruss von Iren, die in diesem Post Fotos von Thalia zeigen darf, die sie mit meinem Mobile aus dem fahrenden Auto machte.