Donnerstag, 28. März 2013

Thalia färbt Eier

Gerne wollte ich dieses Jahr ganz traditionell Eier färben, mit Zwiebelschalen und diversen Blättchen und Blüten aus dem Garten. Aber seit ich die Tage Eier färben wollte mit den Kindern, lag meistens eine dünne Schneedecke im Garten und die Temperaturen waren eisig. Dicke Schneeflocken fliegen auch jetzt an meiner Fensterscheibe vorbei.


So erinnerte ich mich, wie die Heilpädagogin letztes Jahr mit Calista ein paar Eier färbte: Einfach, farbig und mit schnellem Erfolg. 

Braucht ihr auch noch eine Last-Minute-Idee? Habt ihr noch ein paar Resten von Seidenpapier Zuhause? Ja? - Schon gemacht!

Ihr braucht: Weiße, hartgekochte Eier, verschiedenfarbiges Seidenpapier in Stücklein zerrissen und ein Schälchen mit Wasser. 




Eier mit feuchtem Seidenpapier belegen, zehn Minuten warten und wieder wegnehmen. Fertig. Eier und Finger sind gefärbt!


Der Eierkartonhase für den österlichen Frühstückstisch kriegte in sein Krättchen ein gefärbtes Ei und ein Konfetti-Ei, nachgebastelt bei Mamas Kram. Kurzum: für alle Eier braucht ihr nur Seidenpapier. Wie unkompliziert!

Ich wünsche Euch allen frohes Eiertütschen und süsses Schokohasenohrenknabbern.

Herzlich, Iren, die fürs Färben empfiehlt, das Wasser immer wieder auszuwechseln und den Tisch gut abzudecken...




Donnerstag, 21. März 2013

21. März und wir feiern!

Heute scheint die Sonne und wir feiern nicht nur den Frühlingsanfang, sondern auch den Welt-Down-Syndrom-Tag!

International ist viel los heute, überall werden Menschen aktiv, um weltweit für das menschenwürdige Leben von Personen mit Down Syndrom zu appellieren. Das diesjährige Motto lautet: Right to work.

Dazu gibt es von DSI - Down Syndrome International - den neuen Video Let us in - I want to work!

Und es findet zum heutigen World Down Syndrome Day in New York eine UN Konferenz speziell zum Thema "Right to work" statt, mit einer Live Webcast. Wer mag, kann mal reinschauen.

Und der Video von Conny Wenk ist, wie alles was sie macht, ein Herzhüpfer:

Today is a beautiful day

Zur Feier des heutigen Tages plane ich wie letztes Jahr eine kleine Spendeaktion, die ich heute oder morgen starten werde, ich warte aber noch auf Post im Briefkasten... 
Meinen speziellen Beitrag für heute ist eine neue, grenzensprengende Geschichte aus der Serie: AUS DEM LEBEN - Beslim. Diese Geschichte hat mich nicht nur stark berührt, sondern hat mir viel zum Nachdenken gegeben. Darüber möchte ich in den kommenden Tagen noch ausführlicher philosophieren. Zuerst werde ich Euch die Geschichte weiter erzählen.

An vergangenen Sonntagmorgen früh bin ich mit Blerina (Calista's Kinderzieherin aus der Krippe), ihrer Mutter Sheriban und Schwester Bjeshka nach Österreich gefahren, um ihren Onkel Beslim und seine Familie zu besuchen, die eigentlich aus Kosovo stammt. Ich freute mich riesig, ihre Familie endlich zu sehen, denn seit mir Blerina von ihnen erzählt hat, war es mein dringender Wunsch sie kennen zu lernen. Ich hatte meine Fotokamera und einige Fragen im Gepäck und ließ mir schon auf der Hinreise im Auto viel erzählen.
Beslim mit seinen beiden Nichten Bjeshka und Blerina.
Beslim und Blerina


Ich freue mich sehr, Euch Beslim vorstellen zu dürfen!

Es grüßt Euch herzlich,
Iren xxx.

Samstag, 16. März 2013

Olympiade

Als ich Cosima fragte, welches Thema sie für ihren Mädchengeburtstag wünsche, kam die Antwort sofort: Olympiade.


Wirklich? Willst du eine Kinderolympiade? - Ja, ich möchte gerne eine Olympiade. Und sie holte den Kuchendekor hervor, den wir letzten Sommer in London gekauft haben für Christians Geburtstag und dann vergaßen.

Olympiade...bei uns Zuhause...im März... Ich war nicht gerade Feuer und Flamme. Bis mir die Idee kam, anzufragen, ob ich die Turnhalle von Cosima's Schule mieten könnte. Es klappte und damit war ich im Boot. Eine Kinderolympiade in einer Turnhalle organisieren zu können gab viele neue Möglichkeiten und ich war motiviert. 


Wir haben als Einladung Spielerausweise gestaltet und jedes eingeladene Kind war die Vertreterin eines Landes.

Die Kinder haben einzeln, mit Hand auf Herz, den Olympiaeid gesprochen, die Spielerkarten erhalten und eine Trinkflasche mit Trillerpfeife (wofür ich später von den Eltern sicher nicht geliebt wurde...). 



Wir haben Feuerbälle gebastelt und jedes Kind musste seine "Flamme" dann in einen Topf in der Mitte werfen, wodurch dann das Olympiafeuer entstand. Das war bereits die erste Disziplin, die Punkte gab. Mit einem Eröffnungstanz schlossen wir die Feierlichkeiten ab und starteten die "Wettkämpfe". Wir haben verschiedene Spiele ausgedacht, auch witzige, bei denen nicht einfach nur die größten oder sportlichsten gewinnen konnten. 

Alle Mädchen waren voll dabei und begeistert, die Turnhalle einmal ohne Turnstunde haben zu können. Wir haben den Spielplan dann auch ein bisschen angepasst und sie viel länger an den Ringen hängen und schwingen lassen, als eingeplant war. Ringe liebten sie alle heiß. Wie auch Hulahop und balancieren. Die Zeit verging schnell und wir mussten die Turnhalle viel früher als uns lieb war wieder verlassen. Dabei stand doch noch einen Hindernislauf auf dem Programm... Und Weitsprung, und eine Partie "Boccia" und dann eigentlich auch noch eine Schnitzeljagd, weil die Medaillen hätten geklaut werden sollen. Aber niemand hatte Zeit, Medaillen zu klauen und ab zuhauen. Wir hatten keine Zeit mehr, einen Hindernislauf aufzubauen und auch nicht mehr, "Boccia" zu spielen. Wir fanden das alles sehr schade. Aber der Abwart blieb eisern und wir wussten, dass auch bald wieder die Eltern da standen und die Kinder abholen wollten. Die Siegerehrung mit Urkunde draußen auf der Treppe war allen Sportlerinnen wichtig und sie freuten sich über die Medaillen. Die Kinder haben super mitgemacht und jedes Kind wurde Sieger seines Landes...

Es war eine gute Idee von Cosima, eine Olympiade zu organisieren.

















Cosima hat seit vergangenem Sommer einen Zukunfttraum. Sie will einmal an der Olympiade teilnehmen. Als Sportlerin, als Synchronschwimmerin. Weißt du Mama, sagte sie gestern, ich gebe nicht auf. Auch wenn ich achtzig werde, bis ich es endlich schaffe an die Olympiade zu kommen. Ich gebe alles.

Heute morgen wünschte sich Cosima, dass ich sie wieder einmal früher abhole, beim Synchronschwimmen, und zuschaue, was sie machen. Ich versprach es ihr. In letzter Zeit holte und brachte immer Christian sie in den Kurs. Sie erzählte mir bereits letzte Woche, als ich in der Küche stand, wie sie im Kurs üben, möglichst lange zu tauchen und welchen Trick sie, Cosima, dabei habe und dass sie aber noch nie eine ganze Schwimmbeckenlänge geschafft habe, nur ein Mädchen aus dem Kurs habe dies bisher erreicht. Ich lobte sie, während ich im Topf weiter rührte und fand es toll, dass sie nach Techniken sucht, um ihr Tauchziel zu erreichen. 
Heute versprach ich Cosima also, dass ich wieder einmal zuschauen komme. Sie will von mir gesehen werden, dann, wenn sie Freude hat und ihr Hobby ausübt. Mir über ihre Leistungen zu berichten, während ich koche, und darauf ein Lob kriegen, war nicht alles, was sie wollte. 
Ich stieß heute morgen also gerade dazu, als sie im Kurs tauchen mussten. Es waren noch ein paar Mädchen vor ihr, bevor sie an der Reihe war. Ich schaute durch die Glaswand ins Bad hinein und gab ihr noch ein Zeichen, dass ich da bin und sie sehe. Als Cosima Luft holte und abtauchte, hielt auch ich den Atem an. Mit den Augen verfolgte ich den dunklen, unscharfen Punkt unter Wasser, der sich schnell vorwärts bewegte und erst wieder auftauchte, als die Hand den anderen Rand des Schwimmbeckens berührte. Ich sah den nassen Kopf von Cosima und ihr Lachen und alles wurde unscharf, weil mir das plötzliche Augenwasser die klare Sicht nahm. Es war nicht Mutterstolz, der mich in dem Moment bewegte, und es war mir auch nicht gleich danach, sie mit Lob zu überhäufen. Nein, es war einfach nur tief empfundenes Mitfreuen mit ihr. Es war geteiltes Glück. Und ich war dankbar, diesen Moment miterlebt haben zu dürfen. Denn ich sah, wie Cosima ein ganz kleines Schrittchen näher an ihr hoch gestecktes Ziel kam, als Sportlerin vielleicht einmal an einer Olympiade mitmachen zu können.

Das wünsche ich ihr. Und wenn sie achtzig werden muss und ich es nicht mehr erleben werde...

Herzlich,
Iren.



Donnerstag, 7. März 2013

Ich geh' alleine!

Heute morgen beim Frühstück, Christian mahnte Thalia eben, sich zu beeilen, damit sie pünktlich in den Kindergarten komme und er heute nicht auf sie warten werde, wenn sie nicht mit ihm fertig sei, da lachte sie laut, unsere Thalia, und verkündete: Heute geh' ich alleine!

Meine Ohren wurden größer und ich verkniff mir eine Bemerkung. Ich nahm sie darauf an die Hand und ging mit ihr ins Zimmer, denn sie war noch im Pj und sollte sich zuerst anziehen. Ja, Mami, heute geh' ich alleine. Ich kenne doch den Weg, ich gehe genau dort durch, wo ich mit Papa immer geh'. Das ist doch einfach!

Heute will Thalia also das erste Mal in ihrem jungen Leben alleine in den Kindergarten gehen. Mit entschlossenen Bewegungen streckte sie ihre Arme in die Jackenärmel, stülpte sich die Mütze noch über und rief: Tschüüüss! Sie lachte und strahlte und winkte und rannte los.

Und ich eilte barfuß noch zwei Meter zur Haustür raus, schaute ihr nach und ich hätte fast geweint. Freude und Schmerz sind gerne gepaart und ich konnte es einfach nur so annehmen, wie es war: Ich platzte fast vor Stolz und schluckte leer vor Traurigkeit und bangte leise vor Angst.

Ich sehe sie noch, wie sie um die Ecke springt und ich sagte lakonisch zu Christian, der neben mir stand und ihr auch nach guckte: Schau mal, Thalia's Beine sind gewachsen.





Es grüßt Euch, Iren.

Freitag, 1. März 2013

Halbzeit

Liebe Cosima, nun haben wir Halbzeit: Happy Birthday zu deinem neunten Geburtstag!



Noch einmal neun Jahre und Cosima ist 18, volljährig. Wir haben also Halbzeit und ist es nicht so, dass die Halbzeit mit einer Pause eingeläutet wird? Dann können die Spieler sich eine Weile zurück lehnen, das Spiel überdenken, etwas ausatmen und neue Kräfte tanken. Zwischen zwei Halbzeiten gibt es ein Innehalten. Das möchte ich auch. Gerne möchte ich so etwas wie eine Zwischenzeit haben, ein kurzes time out einfordern. Gebt mir doch rasch so eine Zeitinsel, auf der ich mich verweilen kann. Ich will ein bisschen über die vergangenen neun Jahre sinnieren, dabei den Wolken beim vorbeiziehen zuschauen, die Ringe des Regentropfens bei der Landung in der Pfütze zählen und den Wind auf seine Klangreise begleiten. Ich will Cosima und meine anderen Mädchen betrachten, wie sie morgens die Augen aufschlagen und das Morgenlicht begrüßen, ich will hören wie ihr Herz schlägt, wenn sie sich auf etwas freuen und ich will ihre Hände halten und spüren, wie das Leben durch sie fließt. Gebt mir ein time out, damit ich tief Luft holen und mich dann für die zweite Halbzeit aufmachen kann. 







Ich grüße Euch herzlich, Iren, die sich noch sehr gut erinnern kann wie Cosima, eine Nachtgeborene, das erste mal in ihrem Leben die Augen aufschlug, am Morgen des zweiten Märzes und das helle Tageslicht sie blendete. Willkommen auf Erden!