Montag, 27. Februar 2012

Wir spinnen

In Engelberg haben wir letzten Sonntag gesponnen. Thalia nannte es so: Mami, ich spinne, aber ich spinne nicht. Und lachte ganz verschmitzt und stolz über ihr Wortspiel, über ihren Witz.


Die Cousine meines Vaters (meine Tante zweiten Grades, oder?) hat auch eine Ferienwohnung bei uns in Engelberg und wir sehen sie immer wieder mal. Sie, Paula, hat mit ihrem Mann Werner zusammen viele Jahre lang im Ekkarthof die Woll- und Webstube geführt. Die beiden sind ein tolles Paar, das ich sehr bewundere.


Paula, eine Frau mit wachem Blick und fröhlichem Lachen, hat eine starke Hörschädigung, seit die Mutter während ihrer Schwangerschaft an Röteln erkrankt ist, zudem ist sie etwas spastisch. Sie wurde von ihrer Familie früher nicht respektvoll behandelt und man hat sie in ihrer Pubertät unterbinden lassen, weil sie, als "behinderte" Frau, sowieso nie einen Mann kriegen und eine Familie gründen würde. Als ihre Geschwister jeweils zum Tanz gingen, wurde sie nie mit genommen, mit den Worten, dass sie unattraktiv sei und niemand sie wolle. Dieses Aschenbrödel Paula hat dann aber einen ganz feinen, wunderbaren "Prinzen" kennen gelernt. Werner liebt seine Paula sehr und trägt sie auf Händen. Gerne hätten sie Kinder gekriegt...


Letzten Sonntag also ist Werner (Paula musste arbeiten) nach Engelberg gekommen und hat drei verschiedene Handspindeln und Wolle mitgebracht. Ein großes Spinnrad hatten sie bereits in der Ferienwohnung, welches überhaupt der Auslöser für unseren privaten, kleinen Spinn-Workshop war. Die Mädchen, Cosima und Thalia, wollten wissen,wie man damit spinnt.

 

Werner ist ein sehr geduldiger und interessierter Lehrer und die Kinder haben mehrere Stunden lang ganz versunken das alte Handwerk erlernt. 


Immer rechts herum, das war das erste, was sie lernten. Immer nach rechts drehen. Sowohl mit der Handspindel wie auch das Rad des Spinnrads. Und die Kinderfüsschen haben geübt, ohne Wolle, das Pedal regelmässig zu treten. Rauf und runter, regelmässig, nicht zu schnell, nicht zu langsam, schön im Fluss, immer rauf und runter...

 

Es braucht viel Fingerspitzengefühl und Rhythmus, bis die Wolle zu einem Faden wird. Und wie unterschiedlich diese handgesponnenen Wollfäden werden, je nach dem wer gerade am Drehen ist, fanden wir sehr spannend. Da fließt viel Persönlichkeit mit rein.


Später wurde der Faden von der Spindel wieder aufgerollt und wir dachten schon, das ist es jetzt. Der Faden ist gedreht, wir haben fertig gesponnen. Bravo!

 

Aber nein, da wird noch nicht gelobt! Wenn man die Wolle zum Stricken verwenden will, dann muss sie noch gezwirnt werden. Dabei rollt man zwei gleich große Wollknäuel auf, nimmt dann deren beide Enden zusammen, legt sie auf die Spindel und dreht, diesmal linksherum, diese beiden Fäden zusammen. Jetzt ist das Wollgarn fertig. Und das Resultat macht uns sehr stolz, wir haben einen echten Knäuel Wolle hergestellt! Es brauchte einige Stunden, geduldiges Üben und fleißiges drehen. Aber diesen Knäuel in den Händen zu halten war ein wunderbares Gefühl für die Kinder. Das haben sie selbst von Hand erschaffen. Jetzt gibt's Applaus: Bravo!


Wir diskutieren noch, was wir damit anstellen wollen. Soll Mama was Kleines für die Puppen stricken? Oder zuwarten, bis wir vielleicht später einmal mehr spinnen? Cosima möchte gerne noch farbige Wolle drehen.


Im Sommer, das haben wir mit Werner bereits abgemacht, machen wir wieder einen Woll-Workshop in Engelberg. Länger als nur für einen Tag, denn nächstes Mal möchten wir die Wolle zuerst noch selber färben...


Fastenzeit
Ich "faste" seit über zwanzig Jahren, so genau erinnere ich mich nicht mehr. Aber alles fing mit einer Wette an. "Wetten, dass Du es nicht schaffst, mehrere Wochen ohne Süßigkeiten auszukommen!" "Wetten, dass ich es schaffe! Ich werde die ganze offizielle Fastenzeit nun keine Süßigkeiten essen." Top, die Wette gilt. Und mein Bruder hat verloren. 40 Tage lang habe ich auf Süßes verzichtet. Und entgegen allen Unkenrufen, dass ich dann an Ostern dafür doppelt so viel Schokolade in mich hinein stopfen werde, hatte ich nach wenigen Bissen vom Schokohase (ich glaube, ich habe gerade mal die Ohren weg geknabbert), bereits wieder genug vom Zucker. Ich machte am eigenen Leib die Erfahrung, dass Zucker eine Sucht ist: Je mehr man isst, umso mehr hat man Lust. Je weniger man isst, umso weniger verlangt es einen danach und man kriegt schneller genug davon.

Seither habe ich einmal im Jahr, im geregelten Rahmen, diesen Verzicht auf Süßigkeiten geleistet(ausgenommen während den Schwangerschaften...). Es tut mir gut, sowohl psychologisch, weil ich es schaffe, wie auch körperlich, weil der Zuckerkonsum wieder gebremst wird. Damit ich nicht in ein "Hypo" komme, erlaube ich mir Honig, Ahornsirup und getrocknete Früchte. Etwas menschlich muss ich mir diesen Verzicht schon gestalten, sonst leide ich zu sehr. Aber diese natürlichen Zucker sind der Gesundheit auch nicht so schädlich wie raffinierter Zucker. Und wie letztes Jahr, verzichten wir heuer auch auf Fleisch. 

Ich bin mit mir streng, aber für die Kinder gibt es kein Dogma. Die Regeln gelten nur bei uns zu hause, auswärts, wenn sie bei anderen Kindern essen oder spielen, dürfen sie es so handhaben wie sie es wollen.

Bewussten, freiwilligen Verzicht zu leisten finde ich sehr stimulierend. Man unterbricht sein Essmuster, beginnt nebenbei zu reflektieren und nach meinen Erfahrungen hört es nicht an Ostern auf, sondern es wirkt noch lange nach. 




Verzicht bedeutet auch Beschränkung, Vereinfachung. Das tut gut. Weil dann wieder andere Saiten in einen zum Klingen kommen. Zarte Melodien, die in einen Schlummern, die geduldig auf Gehör warten. Ich habe ein Buch wieder zur Hand genommen, dass ich schon vor längerer Zeit gelesen habe und das mich von neuem fasziniert: Marie des Brebis. (Den Buchtipp bekam ich von Michèlle, die mit viel Liebe seit Jahren ihr kreatives Leben in Form einer zauberhafte Internetseite mit uns teilt.) Das Buch beschreibt die Biographie einer Schafhirtin im Herzen Frankreichs. Ergreifend schön. Schlicht und wahrhaftig. Das Leben in Reinform. Sehr zum Denken anregend. - Wie kann ich mich wieder auf's Wesentliche konzentrieren? Was ist für mich Wesentlich? Das ist auch Fastenzeit.

Ich habe eine sehr feine, einfache Suppe entdeckt, die nun unsere "Fastensuppe" geworden ist. Wir lieben sie und werden sie noch einige Male essen, bis es Ostern wird. Und für alle, die sie auch mal probieren möchten (es lohnt sich :-)), hier das Rezept:

Orientalische Gelblinsensuppe
150g Gelbe Linsen (ich habe sie "beim Türken" gekauft)
1 halbe Zwiebel, gehackt
1 Knoblauchzehe, fein geschnitten
1/2 Teelöffel Kreuzkümel
1 Messerspitze gemahlener Koriander
1 Liter Gemüsebouillon (oder etwas mehr, je nach dem)
ca. 2 Suppenlöffel flachblättrige Petersilie, fein geschnitten
Saft von einer Limette (oder Zitrone)



Die gehackte Zwiebel in etwas Olivenöl andünsten, Knoblauch und die Gewürze dazu geben. Die Linsen abbrausen und auch in die Pfanne geben. Mit der Gemüseboullion ablöschen und ca. 20 Minuten köcheln lassen. Die Linsen müssen gut durch sein (wer mag, kann die Suppe auch pürieren).

In Suppenschalen anrichten, mit Petersilie bestreuen und Limettensaft dazu geben (soviel man gerne hat). Wir essen frisches Brot dazu, im Idealfall selbst gebackenes, noch warm aus dem Ofen. Und mit frischer Butter, die auf dem Brot schmilzt...



Mehr braucht es nicht. Wir sind glücklich! (Ausser Thalia, die beim Anblick der Suppe das Gesicht verzieht...)

Und nun habt einen ruhigen Wochenstart,

iren x.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Geschwindigkeitsrausch

Jetzt weiss ich, wie ich die Füsse leicht runter drücken muss, um die Kurve schön zu kriegen. Es geht schon fast intuitiv. Beide Beine sind seitlich einsatzbereit neben dem Holzschlitten, die Füsse reisen flach zur Piste mit und je nachdem, ob ich leicht nach links oder rechts fahren will, gebe ich Impulse mit dem linken oder rechten Fuss. Und wird's zu schnell, drücke ich beherzt beide Fersen in die Piste, so dass der Schnee zu beiden Seiten hoch aufwirbelt. Brrrrrr! rufe ich, wie eine Kutscherin.


Calista wird es nie zu schnell. Sie sitzt vorne und hat alles schön im Blickfeld. Die Schneelandschaft, das Bergpanorama, die Bäume, Berghütten etc. sausen auf sie zu und sie geniesst es. Ich bin sicher, sie lacht. Aber sehen kann ich es nicht, ich sitze hinter ihr und muss mich auf die Fahrt konzentrieren. Bei dieser Geschwindigkeit muss ich alles schön unter Kontrolle halten. Aber kaum habe ich gebremst und wir stehen still, beuge ich mich schnell nach vorne um in Calista's Gesichtchen zu gucken: Lacht sie? Hat sie Angst? Weint sie vielleicht sogar? Ist sie stumm? Nein, sie ist mein Mädchen und sie grinst! Sie  l-i-e-b-t  unsere Fahrten und jauchzt manchmal mit mir, wenn es gar rasant wird. Wir geniessen beide den Geschwindigkeitsrausch und können kaum genug bekommen. Und schauen so ganz nebenbei die atemberaubende Berglandschaft - ihretwegen musste ich immer wieder mal die Fahrt unterbrechen...




Das Rodeln habe ich wieder neu entdeckt, weil Calista noch zu jung ist zum Skifahren. Doch während die Anderen Spass haben auf den Pisten, wollen wir nicht nur gemütlich herum spazieren. Mit Calista zusammen habe ich Rodelpisten rund um Engelberg abgefahren. Und noch andere Wege dazu. Es hat uns sehr viel Spass gemacht und ich kann inzwischen sagen, dass wir ein super Team sind. Calista vorne, ich hinten.


Thalia kam mit ihrem Bob auch mal mit, als sie von Skifahren genug hatte. Und Cosima verbrachte einen ganzen Tag mit meinem Bruder, ihrem Paten, auf der Rodelbahn. So oft rauf und runter, bis sie am Abend Halsweh hatte. Aber sie wäre am nächsten Tag wieder gegangen...





Wir verbrachten eine Woche in den Bergen und hatten einige Tag mit fantastischem Wetter und wunderbaren Schneeverhältnissen. Glücklicherweise waren es gerade die, an denen Christian bei uns war. Er konnte leider keine Woche frei nehmen, doch ein paar märchenhafte Wintertage waren ihm dennoch gegönnt. Er braucht das. Christian ist sozusagen ein Snowboarder der ersten Stunde, er hat vor langer Zeit, mit 14 Jahren, sein erstes Snowboard aus Holz selbst gebaut. Cosima erzählt gerne, dass ihr Papa früher Snowboardlehrer war. Und sie besitzt auch schon ein eigenes Brett. Heute fährt Christian nicht mehr so akrobatisch wie einst, aber seine elegante Art durch den Schnee zu gleiten finde ich immer noch wunderschön.



Über Fubiz habe ich heute einen kurzen Video von Jacob Sutton entdeckt der gut zu meinem Post passt. Der Snowboarder Will Hughes trägt fluoreszierende Kleider und fährt im Dunklen den Berg hinunter. Der Film wirft ein ganz eigenes Licht auf diese Sportart und schafft eine neue Ästhetik. Die Bilder in slow motion geben eine spezielle Stimmung: gespenstisch, surreal und verzaubernd schön. Dazu die sphärischen Klänge. Perfekt.


Ich wünsche allen eine traumhafte Nacht mit Millionen von feinen Lichtpartikeln,
Iren x.

Ach - bleibt noch, ich bin noch nicht fertig! Meine iphone-Lieblingsbilder von unseren Ferien möchte ich noch zeigen. Ich liebe meine Töchter, wie sie sich selbst gerne inszenieren; die Karnevalszeit lässt manchmal tiefer in die Seelen blicken...






Mittwoch, 15. Februar 2012

Es ist noch nicht zu spät

mein Posting zu schreiben. Mein Arbeitstisch hat mich wieder frei gegeben und damit möchte ich ein Post nach holen, das ich eigentlich schon am vergangenen Montag schreiben wollte.


Am 13. Februar vor einem Jahr habe ich meinen Blog gestartet. Da habe ich, in der Ruhe und Stille der Nacht, mein 1. Post los geschickt. Ich erinnere mich noch gut an dieses Gefühl, als ich auf den Post-veröffentlichen-Button drückte. Ich war unsicher, leicht nervös und neugierig. Was passiert nun? Wer interessiert sich für meine Worte? 
Meine "Türe" zu öffnen und etwas Einblick in unser Familienleben zu geben war sehr neu und gewöhnungsbedürftig für mich und meine Lieben. Christian meinte anfangs, dass ich doch recht persönlich schreibe. Aber gerade das wollte ich. Wenn ich einen Blog beginne, wenn ich mir Zeit nehme für Posts, dann soll es persönlich sein. Das ist für mich den Sinn der Sache. Es soll Fleisch am Knochen haben, damit alle ein bisschen "satt" werden.


Ich bin glücklich zu erleben, wie mein Blog in diesen vergangenen 12 Monaten gewachsen ist. Langsam und stetig finde ich meine Leserschaft, die mir sehr wertvoll geworden ist. Ich freue mich sehr über die Kommentare und Geschichten, die auf verschiedene Wege zu mir gelangen und ich bin berührt von der Offenheit, die mir manchmal zuteil wird.


Meine Ursprungsmotivation war, Eltern oder Angehörigen, die mit Down Syndrom konfrontiert werden, Mut und Lust zu machen, sich der Herausforderung zu stellen. Ich wollte ein offenes Angebot machen, eine Möglichkeit, in der Anonymität bleibend, sich bei mir um zuschauen. In meiner Welt vertrauter zu werden mit der Hoffnung, dass damit allgemein Menschen mit Down Syndrom einen vertrauter werden.


Vor ein paar Monaten ist mir eine Geschichte zugetragen worden, die mich sehr stark berührt hat. Eine gute Bekannte erzählte mir, dass eine junge Nachbarin schwanger wurde und ihr Ungeborenes bald die Diagnose "Down Syndrom" bekam. Sie wusste nicht, was sie nun machen soll, wie sie sich nun entscheiden soll. Ein sehr schwerer Moment im Leben einer Schwangeren. Meine Bekannte empfahl ihr dann, unter anderem, auf meinem Blog vorbei zu schauen. Und die Geschichte endet - oder beginnt - damit, dass sie sich für das Abenteuer mit ihrem ungeborene Baby entschieden hat. (Ich hab schon wieder Tränen in den Augen, wenn ich das aufschreibe...) Sie hat den Mut gefunden, mit ihrem Babylein den Weg zu gehen. Ein Weg abseits der Strasse, aber mit Blumen gesäumt. Diese Geschichte war ein spezielles Geschenk für mich. Und sie passt in die Zeit des heiligen Valentins, in die Zeit der Liebe.

Möge diese Mutter ihr Baby voller Liebe in die Arme genommen haben und nun ihr Mutterglück aus ganzem Herzen geniessen können!


Und ich mache derweil weiter - Auf! In die zweite Runde...

Ich danke Euch allen, aus ganzem Herzen, für Euer Lesen, Kommentieren und Vorbeischauen auf meinem Blog. Ohne Euch hätte ich keine erste Kerze angezündet, sondern schon längst wieder aufgehört.

Let's rock and roll!
Iren.

Freitag, 10. Februar 2012

Zeit investieren um Zeit zu gewinnen

Szene heute: Ich sitze am Schreibtisch und muss arbeiten. Es ist morgen, die Grossen in der Schule und im Kindergarten und ich bin mit Calista alleine. Möge sie alleine sich beschäftigen, bitte, ich habe heute morgen kaum Zeit.

Aber es dauert nicht lange und sie steht jammernd neben mir. Sie hält einen Finger im Mund und das andere Händchen auf meinem Oberschenkel und schaut mich mit tränenden Augen an. Ach bitte, Calista, sei heute ein liebes Mädchen! Aber ich weiss, sie ist immer noch erkältet und zudem kommen zwei Backenzähne gleichzeitig. Ich werfe nochmals einen Blick auf meinen Bildschirm und dann stehe ich auf, nehme die kleine Bittstellerin auf meinen Arm und drücke sie sanft. Kuss. Wir gehen in die Küche zu ihrer Spielecke und suchen ihr Lieblingsbilderbuch hervor. 


Wir schauen es an, schwatzen zusammen und dann schneiden wir noch ein paar Früchte und kochen etwas Kleines auf ihrem Kochherd. Danach gehen wir zum Korb mit den Musikinstrumenten und ich hole alle Xylophons, Tamburins und Trommeln hervor und reihe es vor ihr auf. Drücke ihr zwei Schläger in die Hand und lasse sie loshauen. Wir strahlen uns an und dann ziehe ich mich wieder zurück, an meinen Arbeitstisch. 

Ich habe vor einigen Jahren einmal einen Satz gelesen, der mir gelegentlich durch den Kopf geht und der so wahr ist: "Zeit investieren um Zeit zu gewinnen" (Steht das in den Kloeters-Briefen? Ich weiss nicht mehr). D.h. will das Kind deine Aufmerksamkeit, dann gib sie ihm, voll und ganz, danach kannst du dich wieder voll und ganz auf deine Arbeit konzentrieren. Das Kind ist für eine Weile gesättigt und lässt dich wieder etwas für dich machen. So ist es. Ich habe diese Erfahrung oftmals gemacht. Und auch jetzt, wo ich arbeiten sollte und Calista mich immer wieder mal haben will, wende ich diese Formel an. Jedes Mal, wenn Calista kommt, dann lasse ich sie nicht lange Warten, denn das ist nervenaufreibend für beide, nein, ich gebe ihr möglichst rasch meine volle Aufmerksamkeit. Ich geniesse sie und gebe ihr meine Liebe. Gesättigt von der Mama-Energie kann sie dann gut wieder eine Weile, manchmal sogar eine recht lange Weile, für sich spielen und sich alleine unterhalten. Sie weiss, ich bin für sie da, wenn sie mich braucht. So vergeht der Morgen und ich komme auch am Schreibtisch vorwärts, nebst vergnüglichen Minuten mit Calista.


Gestern Abend dasselbe mit Thalia. Ich begleite meine Kinder immer wieder mal in den Schlaf. Immer dann, wenn sie mich bitten, noch ein bisschen bei ihnen zu sein. Denn ich weiss, Zeit investieren um Zeit zu gewinnen.

So setzte ich mich gestern Abend noch zu Thalia ans Bett und erfüllte ihr den Wunsch, nicht aus dem Zimmer zu gehen bevor sie eingeschlafen ist. Sie schloss die Augen und ich strich ihr zart über die Nasenwurzel zur Nasenspitze. Immer wieder. Ihr Atem war ganz ruhig und ich dachte schon, jetzt ist sie eingeschlafen, da brach sie die Stille und sagte: Mama, gell, wenn ich die Augen zu habe, dann heisst das noch nicht dass ich schlafe. Ich kann auch wach sein und die Augen zu haben. Erst wenn mein Herz schläft, dann bin ich eingeschlafen. Ich lächle leise und unbemerkt vor mich hin, Thalia hat immer noch die Augen zu und wir sitzen im Dunkeln. Ich weiss, mein Schätzchen, erst wenn das Herz schläft, dann bist eingeschlafen. Erst dann gehe ich.

Es dauerte noch wenige Minuten und dann war der Atem ruhig und schwer. Ich küsste sie noch auf meine Lieblingsstelle, das kleine Nasental zwischen den Augen, und schlich behutsam aus dem Zimmer. Der Abend für mich konnte beginnen.

Und ich kann nur wiederholen: Zeit investieren um Zeit zu gewinnen. Darin liegt viel Weisheit...


Habt einen schönen Freitag!

Iren

Montag, 6. Februar 2012

mal keine Rosen

...für Valentin. Auf dem Internet habe ich viele Ideen und Tipps für den kommenden Valentinstag gesehen und es zeigte mir, dass der Valentinstag nicht unbedingt einen Blumentag sein muss. Nein, es kann ganz anders gestaltet werden, mit viel Liebe kann man viel Liebes kreieren. Es hat mich sehr inspiriert, all diese Ideen zu sehen.


Ein paar, die es mir speziell angetan haben, möchte ich euch hier zeigen:

Über Design Mom sah ich von Martha Stewart diese Fensterherzen, gut zur dekorativen Einstimmung! Oder die Filz-Herz-Girlande von cotton&curls.

A Beautiful Mess schlägt rosa und rote Schokolade zum heiss schlürfen vor. Wärmt das Herz.


Und dazu ein selbst gebackenes Herz-am-Stil von einfallsReich essen. Wärmt die Seele.

Zum Filzen von honestly wtf fand ich diese Ellbogenflick sehr charmant! Wärmt den Körper.

Und wer dann doch zu heiss bekommt: Bei poppytalk habe ich winterliche Eis-Herzen zum Schmelzen gesehen. Die möchte ich gerne machen, wenn wir in Engelberg sind nächste Woche.

Überhaupt, alles möchte ich gerne machen...


Thalia fragte mich letzte Woche, ob wir was backen können. Backen ist oft unser Nachmittagsprogramm, wenn wir sonst nicht gerade beschäftigt sind und ich genug geschlafen habe die Nacht davor. Wir backen gerne gemeinsam. Thalia wollte also Kekse backen - Spitzbuben, wie wir sie nennen. Ich schlug vor, als Einstimmung für den Valentinsmonat Februar, ein paar liebe Spitzbuben zu backen. Valentins-Spitzbuben.







Gegessen noch am selben Tag. Zuerst mit spitzer Zunge daran geleckt und dann genüsslich geknabbert bis alles weg war, außer auf ein paar Krümel am Boden.


Mein großes Projekt für den Valentinstag musste ich frühzeitig aufgeben. Ich wollte endlich die wunderbare Wolle, die ich vor zwei Jahren kaufte, zu einem warmen Schal für Christian verstricken. 





Ich schaffte den ersten Knäuel und den zweiten haben wir gestern erstmal aufgewickelt... Cosima half mir dabei und ich stellte mit Entzücken fest, welch harmonisches Farbenspiel ihre Kleidung mit der Wolle unverhofft darstellte. Diese Zufälle machen mich glücklich, es versetzt mich dann gleich in eine freudig erregte Stimmung und ich hatte keine Lust mehr, weiter den Knäuel aufzurollen. Schade, wie Fadenlänge um Fadenlänge die Farbharmonie wieder weggerollt wurde. Aber ich hab's fotografisch festgehalten. 








Mich macht ja diese Wolle alleine schon immer sehr glücklich, dieser Farbenwechsel innerhalb eines Knäuels ist so wunderschön, dass ich mich kaum daran satt sehen kann. Ich habe damals gleich mehrere Farbkombinationen gekauft und auch Thalias Wollrock damit gehäkelt, nur mit einem Knäuel, den sie in diesem Post trägt. Wer wissen will, wo man sie finden kann: Wolle von Rowan aus der Serie "Colourscape" anklicken.


Uff, das waren viele Links in diesem Post. Ich beende ihn nun mit ein paar Kältebilder von gestern, unserem kurzen Sonntagsausflug an den Sihlsee.



  



Habt einen guten Wochenstart!
xxx, iren.




Freitag, 3. Februar 2012

Hausaufgaben - verschoben.

Eigentlich sollte ich Texte lesen heute Abend und Fragen finden für ein Interview nächste Woche. Doch neben mir auf dem Sofa liegt ein kleines Murmeltier eingekuschelt ins Kissen. Ich finde, von allen schlafenden Babies, auf-Sofa-schlafende Babies speziell süß und habe schon unzählige solcher Fotos von meinen Mädchen gemacht. 

Auf dem Sofa schlafen hat was sehr Schönes. Man hat sich der Müdigkeit ergeben und eine kleine Auszeit genommen. Man hat sich entspannt, inmitten und umgeben vom Leben und nimmt schlafend noch daran teil. Wenn meine Großen an einem Abend mal Einschlafschwierigkeiten haben, dann dürfen sie ihre Decke nehmen und zu uns ins Wohnzimmer kommen. Sie legen sich dann aufs Sofa, im Halbdunkeln, schauen und hören uns ein bisschen zu und gleiten dann langsam ab. Sie lieben das. Ich auch. Bei der abendlichen Tätigkeit den Rhythmus des schlafenden Kindes zu hören und zwischendurch auf sein entspanntes Gesicht zu schauen, ist für mich ein Häppchen Mutterglück.

Jetzt liegt Calista ganz nah neben mir auf dem Sofa und ihre schlafende Präsenz lenkt mich vom Arbeiten ab. Ich kann nicht anders und hole den Fotoapparat hervor, einmal mehr. Diese Stimmung, die sie gerade verbreitet, begleitet vom tiefen Atem, der fast ein bisschen schnurrt, macht mich ganz sanft. Kein Biss für Texte lesen. 







Ich verschiebe meine Hausaufgaben.


Gute Nacht, iren x.