Dienstag, 30. Oktober 2012

Mein Paris-Tipp: Fondation Cartier

Es gäbe in Paris ja so viel zu sehen, Museen zu besuchen und meistens hat man nicht wirklich viel Zeit und muss sich für ein paar Dinge entscheiden. 

Es brauchte bei mir viel Jahre, bis ich mich endlich einmal für den Louvre entschied und mich in die Menschenschlange einreihte um ein Ticket zu bekommen. Mein Studium der Kunstgeschichte habe ich bereits abgeschlossen, als ich das erste Mal vor der Mona Lisa stand.

Es gibt aber einen Ausstellungsort, den ich immer besuche, wenn irgendwie möglich: Fondation Cartier. Unweit der Metro Station Raspail hat Jean Nouvel, der zur Zeit bekannteste französische Architekt, einen Raum geschaffen für die zeitgenössische Kunst. Die vermeintliche Außenfassade reiht sich unauffällig in die Straßenflucht und man denkt beim sich nähern, dass es ein schlichtes Glasgebäude sei. Bis man verdutzt stehen bleibt und die Natur bestaunt, die sich hinter der mächtig hohen, lichten Glaswand vergnügt. Als wäre man im Zoo vor einem riesigen Terrarium und man nun nach den Eidechsen und exotischen Vögeln Ausschau halten darf.


Hinter der Glaswand, rundherum umgeben von einem kleinen Park, steht das Museum. Gebaut aus Stahl, Glas, Luft und Licht. Diese Leichtigkeit und Transparenz ist betörend. Es zieht einen hinein, man will unweigerlich sehen und staunen.

Sogar meine großen Mädchen, die sich zuerst komplett dagegen stellten und sich weigern wollten, mich in ein Museum zu begleiten, waren gleich verführt. Dieses Spiel von Innen und Außen, von Durchsicht und Aussicht, von Natur und Künstlichkeit faszinierte auch die kleine Menschenherzen, ohne dass sie darüber reflektieren und verstehen mussten. Intuitiv war alles klar. Glasklar.




Das Programm des Hauses ist internationale, zeitgenössische Kunst. Jede Wechselausstellung, die ich bisher gesehen habe, blieb in mir hängen; Gerne würde ich nichts von dieser Kunstagenda verpassen... Es lohnt sich immer, dort vorbei zu schauen. Thalia habe ich fast nicht mehr von den Pailletten-Bildern weggebracht. Lange, lange, viel zu lange für uns restlichen, stand sie vor dieser Wand und staunte mit offenem Mund. Und ihre Augen schauten und schauten. Sie schauten sich alles an, jede einzelne Paillette bekam Thalia's Aufmerksamkeit. Ich war gerührt darob und blieb geduldig neben ihr stehen, während Cosima, Christian und Calista bereits einen Stock tiefer gingen.


Danach wollten die Mädchen noch einmal um den Glaspalast rennen, inmitten von Paris, abgeschirmt und geschützt durch die große Glaswand. Gelassen ließ ich sie ein bisschen austoben. Möge nach dem Staunen wieder ein bisschen Luft in die Lunge kommen.



Ich war glücklich, dass wir trotz unseres sehr kurzen Aufenthalts in Paris und trotz nölenden Kindern, die keine Ausstellung sehen wollten, dennoch die Fondation Cartier besucht haben. Seit Jahren fahre ich nicht wieder aus dieser Stadt hinaus, bevor ich dort an der 261 Boulevard Raspail war.

Bisou, iren.

Sonntag, 28. Oktober 2012

Die grösste Herausforderung als Mutter

Den Kindern einen geregelten, konstanten Rahmen im Alltag zu bieten und selbst diszipliniert die alltäglichen Routinen zu meistern, finde ich eine große Herausforderung. Aber die größte Herausforderung als Mutter ist für mich die mentale Präsenz.


Es sind die Momente, wenn die Kinder da sind und mir etwas erzählen oder zeigen, wenn sie meine ungeteilte Aufmerksamkeit wollen. Nicht, dass ich das nie tue, aber oft ist mein Kopf in den Wolken, ich hänge Gedanken nach oder träume vor mich hin und merke erst, wenn ich "angeschrien" werde, dass eines meiner Kinder etwas von mir will, resp. dass ich gedanklich abgeschweift bin. 

Erst wenn Thalia wieder einmal laut und eindringlich ruft: Mama, hast du mir zugehört!?! Dann kommt oft kleinlaut von mir die Antwort: Nein, liebe Thalia, ich habe gerade etwas anderes studiert, bitte erzähle es mir nochmals.

Den Kindern auch in den kleinen Dingen ganz aufmerksam zuzuhören stellt für mich die größte Herausforderung dar, die ich täglich übe und die mir auch täglich misslingt.

Am einfachsten ist es für mich, wenn ich mit den Kindern aktiv etwas mache. Dann bin ich für sie da und ich kann dann auch gut konzentriert bleiben, wenn sie mir noch nebenbei kleine Geschichten oder Kommentare erzählen, die ihnen durch den Kopf geht. Bruchstücke aus ihrem grossen Gedanken-Fundus. Schätze aus ihrem inneren Wesen.

Halloween ist wieder eine schöne Gelegenheit, mit den Kindern an den Tisch zu sitzen und etwas zu backen oder basteln.

Wir haben gestern Monster Cookies gebacken, die ich bei The Idea Room gesehen habe. Die Zuckeraugen habe ich über Amazon bestellt, weil ich die bei uns noch nie gesehen habe.


Auch die Anleitung für die gruseligen Hexenfinger-Kugelschreiber habe ich bei The Idea Room gefunden. Sehr einfach und schnell zu machen, mit grosser Wirkung!

Ich habe Fimo gekauft, der nicht in den Ofen muss, sondern lufttrocknet, somit trocknet die Tinte des Kugelschreibers nicht aus.

Bei Design Mom findet ihr einen Video, in dem Gabrielle drei einfache, schöne Dekoideen zeigt. Ich mag diese schlichten Ideen sehr!

Die Vorlagen für die Mäuse findet ihr hier: MarthaStewartVorlage bei Bubble. Ich habe die Mäuse auf einen dicken Filz (ca.5mm) mit weißer Kreide gemalt und mit dem Schneidemesser ausgeschnitten, so kann ich sie nächstes Jahr gut wieder verwenden. Ich mag die filzige Textur, das passt gut zu den Mäusen, nicht? Und nun kommen sie bei uns auch auf die Treppen, die Mäuseinvasion ist im Anmarsch!


Dieses Jahr habe ich die Spinnen als Thema gewählt. Ich mag ja Spinnen nicht besonders und als wir in unser Haus hier eingezogen sind, hatten wir viele dicke, schwarze Kellerspinnen im ersten Jahr. Nicht im Keller, sondern überall waren sie. Es ekelte mich, denn wenn ich nachts barfuß aufs WC gehen musste, hatte ich keine Lust, mich von diesen Dingern erschrecken zu lassen. Ich erwog sogar eine Spinnengiftbehandlung im Außenraum zu machen, damit wir sie los werden... Aber irgendwie kam mir das doch total absurd vor. Die Spinnen sind ja verhältnismässig klein, nicht giftig und tun uns überhaupt nichts an. Nur ihre unkontrollierbare Präsenz erschreckt mich.

Also entschied ich mich, nicht die Spinnen zu behandeln, sondern mich. Ich sprach mir gut zu und ermunterte mich, mich an sie zu gewöhnen. Es klappte recht gut. Im zweiten und dritten Frühling hatten wir interessanterweise weniger als die Hälfte der Spinnen, die wir im Vorjahr noch hatten. So haben wir, die Tierchen und ich, einen Weg gefunden, miteinander zu leben. 

Dieses Jahr wollte ich sie ehren und ihnen Raum geben in unserem Heim mit einer Halloween Dekoration.



Das riesige Stubenfenster habe ich komplett mit einem Spinnennetz überzogen und ein paar Tierchen reingesetzt.
Auch wenn ich als Kind nicht mit Halloween groß geworden bin, habe ich diese Zeit lieben gelernt. Ich mag es, einmal im Jahr die gruseligen, erschreckenden und angstvollen Seiten in einem nach außen zu kehren und sie zu feiern. Dass die Kinder dann noch als Hexen oder Gespenster in den Straßen rumziehen und Süßigkeiten bekommen, finde ich ok. Die Kinder lieben es!



Huuuuhuuuuu - happy Halloween....!

x Iren, die nun wieder ihre Aufmerksamkeit den Kindern schenken wird.

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Königliche Pracht

Es ist bereits tief in der Nacht und ich schaue mir noch das Bild von heute Abend an.



Ein funkelndes Döschen mit zwei wertvollen Schätzen: Zahn dunkler Blutrand, gestern ausgefallen. Zahn heller Blutrand, heute Abend. Ausgefallen ist das falsche Wort, ICH habe die Wackelzähne so bearbeitet, dass Thalia sie sich ganz leicht rausziehen konnte. Natürlich auf ihr Geheiss, sie hätte mir nie gegen ihren Willen den Mund geöffnet. Aber der Gedanke an die Zahnfee und die aufsteigende Vorfreude in ihrer Brust haben sie wild entschlossen, nicht einzuschlafen, bevor der Zahn rausgefallen ist. Selber konnte sie es nicht tun, da war sie doch zu zaghaft. Ich wollte ihr eigentlich nicht nachhelfen, doch die vorgerückte Stunde und die hibbelige Cosima neben mir, die auch nicht schlafen gehen wollte, solange ihre Schwester nervös am Zähnewackeln war, brachten mich dazu, beherzt in ihren Mund zu langen. Ich höre immer noch das feine Geräusch des reißenden Zahnfleisches... 

Das schmucke Zahndöschen erinnert mich an den Besuch im Schloss Versailles, den ich unverhofft mit Thalia erlebte.


Als wir in den Herbstferien bei Christians Cousin Remi in Versailles zu Besuch waren, gingen wir kurz einkaufen, Sophie (Remi's Frau), Thalia und ich. Das heißt, ich wollte gerne in den Petit Bateau Laden. Auf dem Rückweg meinte Sophie, wir könnten doch am Schloss vorbei fahren. Es regnete in Strömen und nach aussteigen war uns nicht zumute, nur vorbei fahren. Wir fanden aber auf dem Parkplatz vor dem Schloss einen freien Platz und die Sonne schien an diesem späten Nachmittag für einen Moment durch die Regenwolken. Wir stiegen aus, damit ich von Nahe noch ein Foto mit dem iPhone machen konnte. Die Kamera hatte ich leider nicht dabei. Da meinte Sophie, sie habe eine Memberkarte und dürfe jeweils einen Erwachsenen mitnehmen, Kinder seien sowieso gratis. Und das wichtigste war: wir brauchten an der Kasse nicht Schlange zu stehen. So sind wir spontan durch die Tore des Schlosses Versailles geschritten. 

Mit Abenteuerlust und schlechtem Gewissen den Daheimgebliebenen gegenüber, die auf uns warteten, um dann gemeinsam nach Paris hinein zu fahren und dort essen zu gehen.

Nur kurz. Wir kommen gleich nach Hause! 

Schade ist Cosima nicht dabei, dachte ich. Aber sie spielte in der Zeit mit Remi und Christian zu Hause Bingo und gewann eine Schokolade nach der anderen.


 
Der Geist des Sonnenkönigs hiess uns mit warmen Sonnenstrahlen in seinem Schloss willkommen. Golden flossen sie durchs Fenster in seine herrlichen, prachtvollen Gemächer hinein und es liess einen erahnen, wie prunkvoll und verschwenderisch sein Leben gewesen sein muss.

Wie wir wieder draussen unter dem gemeinen Volk waren, da zogen auch schon wieder schwere Regenwolken auf und wir konnten gerade noch schnell ins Auto schlüpfen, da trommelte es wieder nass auf unsere Windschutzscheibe.


Merci beaucoup, Sophie!

Xxx Iren, die selber eine bescheidene Holzhütte wählen würde. Mit Kaminfeuer.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Ein Tag voller Pläne

Ich kaue nervös meine Cornflakes und schütte gedankenverloren noch einen Löffel Ovomaltine über die Milch. Thalia hat bereits gefrühstückt und turnt auf dem Sofa herum, während Cosima neben mir sitzt mit der leer gegessenen Joghurtschale.

Wir haben Zeit bis etwa fünf Uhr, dann holen wir Calista wieder von der Krippe ab. Bis fünf Uhr verbringe ich mit meinen beiden grossen Mädchen alleine einen Ferientag, das gab es seit bald drei Jahren nicht mehr. Ich bin freudig nervös und habe schon seit Tagen überlegt, was wir alles machen könnten. Vieles kam uns in den Sinn! Und ich kann es nun auch geniessen, denn Calista fühlt sich sehr wohl in der Krippe und ich habe gelernt, los zu lassen. 

Heute wollen wir also so viel, dass ich jetzt schon weiss, dass wir es nicht schaffen. Wie viel können wir in den Tag packen, ohne dass es stressig wird? In den Tag leben will ich heute nicht. Nein, heute wollen wir erleben und erledigen. 

Ich schlürfe die restliche Milch aus der Schale, erhebe mich und stelle das Geschirr nur auf die Küchenablage. Heute habe ich keine Zeit für den Abwasch. Jetzt wollen wir zuerst mal Thalia's Zimmer ausmisten, umstellen, umbauen. Wie lange brauchen wir wohl dazu? Ich hoffe, nicht länger als zwei Stunden. Dann wollen wir noch Weihnachtsgeschenke drucken und in die Stadt, um Geschenke zu kaufen. Morgen fahren wir nach Paris und besuchen Christians Cousin mit seiner Familie. Wir freuen uns sehr, obwohl die Online-Tickets für den Eifelturm bereits ausgebucht sind.

Also, ich verabschiede mich von Euch, denn Cosima liegt mir in den Ohren, noch Vogelfutter selber herzustellen. Heute. Und backen wollen sie auch noch, die Mädchen. 

Herzlich, iren

PS: Unser Computer, der alle Bilder geladen hat, ist immer noch in der Reparatur. Für heute keine Fotos...




Freitag, 5. Oktober 2012

back to basics

Kommt Kinder, wir gehen in den Wald! 

Ich packte Zündhölzer ein, ein Stück Zeitungspapier und machte mich mit den Mädchen auf den Weg. Ich musste ein bisschen alleine sein, alleine unter den vielen Bäumen. Nur ich und die Kinder. Abschalten und eintauchen in den Wald.














 Ich musste ein Feuer machen und in die Flammen gucken. 



Die belebende Frische des Waldes, die stille Gastfreundschaft der Bäume, die durchdringende Wärme des Feuers und die ansteckende Freude der Kinder haben mich wieder aufgebaut. Ich brauche das, wenn ich Sorgen habe: back to basics.

iren x.

(Bilder sind vom iPhone, entschuldigt die Qualität...)