Donnerstag, 20. Februar 2014

Applaus, Applaus!




























Es traf sich ideal. Wir sind genau zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort im Urlaub, um dabei zu sein, an diesem, für Engelberg, historischen Moment. Wir haben gestern Abend mitgefeiert, Fähnchen geschwenkt, gerufen und applaudiert.

Bravo, Dominique!

Sie holte als erste Engelbergerin Olympisches Gold, Abfahrts-Gold nach Hause. Was für ein Stolz! Die Freude der Menschen hier war riesig, der Empfang herzlich und überschwenglich und wir freuten uns mit ihnen allen mit.

Ich fand es toll für die Kinder, dass sie eine junge Frau mit einer grossen Leistung, strahlend mit der Goldmedaille um den Hals, live begrüssen konnten. Gerade heute, im Trend der Superstar-Musiksendungen im TV, war es mir wichtig, dass meine Mädchen ein Superstar mit anderen Werten erleben.

Die gefeierte Dominique Gisin durfte für Freitag allen einheimischen Kindern schulfrei schenken und am kommenden Samstag gibt es einen Umzug und ein grosses Fest für alle. 

Herzliche Grüsse von Iren, die heute im Sportgeschäft ihrer Eltern ein paar schnelle Skihosen kaufen geht... ;-)

Mittwoch, 19. Februar 2014

Du darfst

(Thalia liegt mit geputzten Zähnen und im Pyjama im Bett, es ist schon etwas spät) Ich: Ok, Thalia, ich verspreche Dir, dass du morgen das letzte Mal in die Skischule gehen wirst. Ich habe mit Papa eben telefoniert und wir haben das so entschieden. Wir werden Dich nicht wieder anmelden. Nie mehr. Außer Du willst es. (Thalia strahlt und streckt mir die Arme entgegen.)
Ich: Wenn du so Spaß mit snowboarden hast, dann fährst du halt nur noch Snowboard. Und Papa ist dein Snowboardlehrer. (Thalia lacht laut und fröhlich) 
Ich: Du kannst immer noch skifahren mit mir, wenn du willst. Aber keine Skischule mehr. Du darfst. Snowboarden. (Thalia zappelt mit den Beinen unter der Bettdecke und quietscht fröhlich wie ein Meerschweinchen).
Ich: Gute Nacht, mein Schatz. Morgen Nachmittag gehst du das letzte Mal zur Skischule, denk daran. Du schaffst das. (Thalia drückt mir einen Kuss auf die Backe und lässt ihren Kopf aufs Kissen zurück sinken.) - Licht aus.



Dieses Foto schickte ich Christian am folgenden Morgen ins Büro mit den Worten: Deine beiden Girls, mit Snowboard unterm Arm, um fünf vor neun Uhr auf dem Weg zur Piste. Sie wollten die ersten sein.

Herzliche Grüsse aus den Skiferien, Entschuldigung: Snowboardferien!

Iren, die endlich müde ist von den sinnlosen Erziehungsdiskussionen mit Thalia bezüglich Skischule und Skifahren.

Freitag, 14. Februar 2014

Per te...




E' per te che sono verdi gli alberi
e rosa i fiocchi in maternità
per te che il sole brucia a luglio
per te tutta questa citt
per te che sono bianchi i muri
e la colomba vola
per te il 13 dicembre
per te la campanella a scuola

per te ogni cosa che see' ninna naaaa ninna eeee...

per te che a volte piove a giugno
per te il sorriso degli umani
per te un aranciata fresca
per te lo scodinzolo dei cani
per te il colore delle foglie
la forma strana delle nuvole
per te il succo delle mele
per te il rosso delle fragole

per te ogni cosa che see' ninna naaaa ninna eeee...

per te il profumo delle stelle
per te il miele e la farina
per te il sabato nel centro
le otto di mattina
per te la voce dei cantanti
la penna dei poeti
per te una maglietta a righe
per te la chiave dei segreti

per te ogni cosa che see' ninna naaaa ninna eeee...

per te il dubbio e la certezza
la forza e la dolcezza
per te che il mare sa di sale
la notte di natale

per te ogni cosa che see' ninna naaaa ninna eeee...

(Jovanotii)


Happy Valentine's!

With love,

Iren

Donnerstag, 13. Februar 2014

3 Jahre bloggen

Heute Abend vor drei Jahren hab ich mein erstes Post geschrieben - heute ist mein Blog drei Jahre alt.

Drei Jahre bloggen. 
Drei Jahre schreiben. 
Drei Jahre fotografieren. 
Drei Jahre beobachten. 
Drei Jahre reflektieren. 
Drei Jahre Abenteuer. 
Drei Jahre Freude. 
Drei Jahre Selbstzweifel.

Ich freue mich aber vor allem darüber, dass ich Menschen und ihre Herzen erreichen kann. Dass ich im grossen, virtuellen Kosmos auf Menschen treffe, mit denen ich mich gedanklich verbinden kann. Ich freue mich über euch, liebe Leser, denn ihr seid super toll!


Ohne euch, und da wiederhole ich mich, aber das ist egal, denn ohne euch, Ehrenwort, hätte ich schon längst wieder aufgehört.


Feiert ihr mit mir? Auf die Philosophie von Fairy Bread, aufs bunte, gleichwertige Miteinander auf dieser Welt. Wir alle zusammen. Mit Respekt und Toleranz. Mit dem Herzen, welches das Wesentliche sieht.


Eure feiernde Iren, die sich später heute nochmals melden will, und zwischenzeitlich sich bei Cosima nochmals bedankt für den farbigen Kranz, den sie mir heutige spontan gebastelt hat. 

Montag, 3. Februar 2014

Kaffeekränzchen

Meine Kinder fühlen sich manchmal zu kurz gekommen gegenüber dem Geschwister. Oder sie finden etwas ungerecht. Fies. Gemein. Die andere Schwester hat es besser. Sie sind traurig. Wütend.  

Ganz ehrlich? Ich mag es, wenn sie mir diese Vorwürfe machen. Ich mag es, wenn sie mir ihre negativen Gefühle zumuten. Wenn sie ihre erlebte Ungerechtigkeit heraus schreien. Ich bin froh, dass sie genug Selbstwert, Vertrauen und Mut haben, um mir ihren Frust an den Kopf zu werfen. 

Letzte Woche, nach einem Streit zwischen Cosima und Thalia - und mir, bei dem Cosima, neutral betrachtet, Unrecht tat und ich deshalb parteiisch wurde, da explodierte sie. Sie weinte und schrie inbrünstig: Seit Thalia auf der Welt ist, habe ich eine riieesige Wut in mir!! - Immer ist sie die Kleine, Süsse, Brave! 

Das stimmt. Sogar wildfremde Frauen sind früher regelmässig auf der Strasse stehen geblieben, als die kleine, süsse Thalia laufen gelernt hatte, und übergossen die kleine Schwester mit Ausrufen der Entzückung. Die grosse Schwester Cosima blieb jedes Mal links liegen. Niemand würdigte sie nur eines Blickes. Auch dann nicht, wenn ich sie extra vorstellte: Und das ist die grosse Schwester Cosima. Wer kriegt da nicht eine Wut in den Bauch? Auch Zuhause ist es so, dass das Grösser-Sein nicht nur Privilegien und Vorteile hat. Wir erwarten auch mehr von Cosima. Ungerecht? Sicher. Aus der Sicht von Cosima zumindest, machmal auch aus unserer. 

Als ich Cosima fragte, was wir nun machen sollen, war ihre wütende Antwort: Wir geben sie weg! Und ihre Augen lachten durch die Wuttränen hindurch. - Weg?! Thalia!?! Nie im Leben. Wir lieben Thalia genau so wie dich, wir behalten Thalia.

Dann erzählte ich ihr, dass Thalia umgekehrt auch solche Gefühle hat. Sie findet auch vieles ungerecht und gemein. Sie sei das Sandwichkind. Weder gross noch klein. Oder: sowohl als auch. Und sogar für Calista sei es nicht immer lustig, die kleine, schwache zu sein. Jede Position in der Geschwisterabfolge hat Vor- und Nachteile. Zudem bin ich überzeugt, dass du, liebe Cosima, sicher keine ältere Schwester über dir haben möchtest, die alles besser kann und Dinge früher darf. Nein, es ist schon richtig, dass du die Älteste bist. Dein Problem der Eifersucht haben aber fast alle Erstgeborenen, vor allem wenn die Geschwister gleichgeschlechtlich sind gibt es mehr Rivalität. Du bist also überhaupt nicht alleine damit. Es wurden sogar schon viele Bücher darüber geschrieben. Und ich holte den Computer, ging auf Amazon und gab den Suchbegriff "Erstgeborene" ein. Dann lasen wir uns durch die lange Liste der Bücher zu diesem Thema. Cosima's Atem wurde wieder regelmässiger und tiefer. Sie weinte nicht mehr, sondern schaute interessiert auf diese Liste. Es gab Distanz und das war gut. Und dann war Zeit, wieder in die Schule zu gehen. 

Ich war froh über diesen Ausbruch. Ich spürte richtig, wie es Cosima gut getan hat, endlich diese Gefühle in Worte zu fassen und sie in den Raum brüllen zu können. Ich war auch dankbar darüber. Und ich liebte sie gerade in diesem Moment noch viel mehr.

Beim Gute-Nacht-Kuss am Abend fragte ich sie, ob sie immer noch so eine Wut auf Thalia habe. Nein, nicht mehr so. Und sie lächelte.


Am Tag der Magenspiegelung von Calista, da war ich am Nachmittag mit den beiden Grossen zu Hause, während Christian im Aufwachungsraum bei Calista sass. An diesem Nachmittag sagte mir Thalia: Immer kümmerst du dich um Cosima, nie um mich!

Ich umarmte sie und sagte: Du hast recht. Heute habe ich mich sehr um Cosima gekümmert. Cosima musste die Hausaufgaben fertig haben, bevor ich sie ins Schwimmtraining fuhr. Das war aber nicht nur an jenem Mittwoch, das ist jeden Mittwoch und jeden Donnerstag so. Weil sie dann jeweils von fünf bis acht Uhr abends im Synchronschwimmen ist, erst gegen neun Uhr nach Hause kommt und müde ins Bett fällt. Sie muss die Hausaufgaben vorher fertig haben, sonst fahre ich sie nicht hin. Das gab schon mehrmals grosse Auseinandersetzungen und Streit und ich bin dann vor allem mit Cosima beschäftigt. Ich richte ihr jeweils noch ein Butterbrot für in die Sporttasche. - Ich musste Thalia also Recht geben. Es gibt Stunden, da habe ich den Fokus mehr auf Cosima. 

Liebe Thalia, morgen Nachmittag haben wir zwei Stunden nur für uns zwei alleine. Calista ist in der Krippe, Cosima in der Schule. Machen wir zwei zusammen ein Kaffeekränzchen? Nur Du und ich, zwei Stunden lang? Wir trinken Tee, stricken oder häkeln und du kannst mir ganz viele Dinge erzählen. - Ja, Mama, das machen wir! 


Das machten wir. Ich habe das kleine Kindertischchen mit einem hübschen Tischtuch bezogen, uns einen feinen Tee gemacht und Knabberzeugs aufgetischt. Wir haben uns auf dem Sofa eingegraben, nachdem Thalia noch alle CD's sortiert hat und wir uns entschlossen haben, Amy Winehouse zu hören. Ich weihte sie in das Geheimnis des Häkelns ein und begann selber, eine Mädchenmütze zu stricken.


Das ging aber nicht zwei Stunden so. Thalia stand, nachdem alles aufgeknabbert war, wieder auf und kümmerte sich erneut um die CD's. Darauf ich plötzlich müde wurde, das Strickzeugs weg legte und ein kleines Nickerchen auf dem Sofa machte. Was Thalia mit den CD's anstellte, was sie genau zu tun hatte, fand ich nicht mehr heraus, ich bekam nur am Rande mit, dass sie noch in meiner Nähe war. Nach kurzem Abtauchen war ich wieder da und Thalia fertig mit ihrer Beschäftigung. Sie wollte fernsehen. Thalia, nein, das ist jetzt unsere Verabredung, unser Kaffeekränzchen. Komm, wir machen ein Malspiel. Und wir malten je einen Kopf zuoberst auf ein Blatt Papier, falteten es um und tauschten es aus. Danach den Rumpf malen, falten, tauschen. Beine malen, falten, tauschen. Füsse malen, falten, tauschen. Wer kennt dieses Spiel nicht? Thalia spielte es zum ersten Mal. Und wir kugelten uns vor Lachen, was dabei heraus kam. 

Später kam Cosima, wir mussten wieder Hausaufgaben machen und ins Schwimmen fahren. Aber es war gut so.

Herzliche Grüsse von Iren, die noch viele Male dieses Malspiel machen musste.