Montag, 30. Mai 2011

Manege frei!


Thalia und Cosima hatten Zirkusvorstellung an den zwei vergangenen Sonntagen. Seit Oktober üben sie im Akrobatikunterricht wöchentlich verschiedene Purzelbäume, das Rad, balancieren auf Rollen und Ballen und jonglieren mit Tüchern. 

Und nun kam der grosse Moment, wo sie im Zelt mit anderen Kindern auftreten durften!

Es war ein sehr spezieller Tag für mich. Ein Traum ging in Erfüllung, ein Kindheitstraum. Wie gerne hätte ich früher als Kind auch so eine Zirkusschule besucht, wie sehr träumte ich, auch mal in der Manege zu stehen!

Ich habe früher viel herum geturnt mit meinen Brüdern. Im Garten schlugen wir das Rad, versuchten den Handstand und machten schwankend den Kopfstand, mit eingekrallten Fingern in der Wiese. Oder im Zimmer auf dem Bett, gegen die Wand gelehnt, das versprach schnellen Erfolg. Ich stellte mir vor, wie es wäre, in der Manege zu stehen, mit dem Scheinwerferlicht im Gesicht und den vielen Augen, die nun meine Zirkusnummer bewundern. Jeder Zirkus-Knie-Besuch war wieder ein großes Erlebnis und gab meinen Träumen neues Material. Und wie oft mussten meine Eltern sich im Spielzimmer hinsetzen und unseren eigenen Kinderzirkus applaudieren. Mein jüngerer Bruder hat sich dann zunehmend verwegenere Nummern ausgedacht, bis zu Feuerspucken in der Stube...

So sass ich also gestern mit großer Spannung in der vordersten Reihe und freute mich riesig für meine Kinder, dass sie nun so einen Kinderzirkus richtig erleben und mitmachen können. Es fühlte sich an, als ob ich als Kind das miterleben durfte. 

Calista klatschte schon, bevor es überhaupt anfing. Sie gab frenetischen Applaus, mit allen Fasern ihres Körpers.


Thalia's Gruppe waren Mäuse, kleine, süße Zirkusmäuschen.








Cosima's Gruppe hat eine Clown-Nummer einstudiert. 
Cosima war etwas enttäuscht vom Kostüm, sie hast sich etwas bunteres vorgestellt. Mir aber gefiel es super. Schlicht und frech.





Es gab viele schöne Momente, in allen Gruppen. Diese aufgeregten, konzentrierten und rotbackigen Kindergesichter waren ein Erlebnis für sich. Und auf den Sitzbänken sassen all die stolzen Eltern, strahlten gemeinsam mit den Kindern und hielten für den richtigen Moment den Fotoapparat bereit. Da wird eben eine Seite Familiengeschichte geschrieben.







In der Manege stehen die Kinderartisten nur für eine kurze Zeit, bald geht das Scheinwerferlicht aus. Und bis zum nächsten Jahr stehen wieder viele Trainingsstunden an. Viele Autofahrten der Mamas, warten in der Garderobe, mit raschen Einkäufen zwischendurch, um wieder pünktlich dort zu stehen und das Kind in Empfang zu nehmen. Die Zeit hat wieder angefangen, wo man mit geduldigen Blicken den Kindern zuhause zuschaut, was sie alles neues gelernt haben, was sie schon können und was noch geübt werden will. Und eifrig geübt wird.



Akrobatik ist irgendwie ein Fieber, dass immer wieder von neuem ausbricht und überall, wo man gerade ist, seine Ausdrucksform findet. - In meinem Alter über die Kinder ;-)

Samstag, 28. Mai 2011

Calista's Freundin

heisst Smilla. 

Smilla die Süße. Thalia liebt Smilla und ist fasziniert von ihren Haaren. Diese vielen, dichten Haare findet sie super.


Wir trafen sie am See. Gerade haben wir die Picknickdecke ausgebreitet und unseren Blick ein bisschen umher schweifen lassen, da standen sie vor uns. Und wir freuten uns über den schönen Zufall!



Smilla hat sich gerne zu Calista hingesetzt und sie haben gemeinsam Pastasalat gegessen. Wir haben zufällig auch einen Teller mehr eingepackt. Man weiss ja nie :-)!





Ich liebe es, am See die Abendsonne zu geniessen. Es wird ruhiger am Ufer, viele Menschen gehen nachhause, das Wasser hat eine andere Farbe und man hört die Wellen rhythmisch ans Ufer schlagen. Eine wunderbare Stimmung.


Das klare, frische Wasser ist sehr anziehend für die Kinder. Ich bleibe mit Calista davon fern und kümmere mich lieber um das mitgebrachte Abendessen. Ja, man denkt dass man am See mit den Kindern essen wird und es endet damit, dass man das meiste selber isst, weil die Kinder lieber im See baden, Fische fangen versuchen, schöne Kieselsteine sammeln, mit anderen Kindern Kontakt knüpfen, auf der Wiese herum hüpfen und nur auf einen Sprung vorbei kommen und eins, zwei Häppchen in den Mund nehmen. Eine Sekunde später sieht man wieder nur ihren Rücken und ihre Silhouette, die kleiner wird. 





Aber wir machen es dennoch immer wieder.






Es braucht nicht viel. Und zuhause gibt es noch eine warme Ovomaltine.




Es sind nicht mehr viele Menschen da, ein paar Erwachsene, die zusammen stehen und mit Gläsern anstoßen. Sie feiern. Wir auch. Wir feiern den Donnerstagabend. Einer mehr in unserem gemeinsamen Leben.




Mittwoch, 25. Mai 2011

Den Ball tief halten


So sieht es bei mir in der Küche aus. 



Ich schwöre, ich bin dauernd am Geschirrwaschmaschine einräumen, ausräumen, einräumen, ausräumen, ein... Es kommt mir zumindest so vor. Und zwischendurch, da streike ich halt. Eine Stimme aus der Trickkiste flüstert mir das zu. Ich lass' einfach alles stehen und propagiere den Nur-einmal-pro-Tag-Abwasch!

Neu machen wir kleine, kurze Fluchten auf den Spielplatz, nur ich und Thalia - Thalia und ich. In der frischen Morgenluft. Dieses time out will ich uns noch ein paar Mal gönnen, bevor sie in den Kindergarten kommt. Zuhause alles stehen und fallen lassen, schnell in den Park, kurz miteinander spielen, lachen und dann zurück und das Tagesprogamm wieder aufnehmen. Es braucht nicht viel.








Ich liebe sie, meine Thalia.


Ab in den Park! Das sind meine Zauberworte. Park tut immer gut, schont und beruhigt die Nerven und macht ein leichtes Herz. Mit einem spontanen Abendessen-Picknick wird's noch besesr.








Calista liebt Tücher, versteckt sich darunter, äugt hervor und wuschelt sich wieder hinein.






Thalia liebt auch Tücher.



Wenn ich wirklich sehr müde und angeschlagen bin, dann geschieht es manchmal, dass die Kinder zu Heinzelmännchen werden. Ich bekomme eine Rücken- oder Fussmassage mit Rosenöl, von kleinen, warmen Händchen eifrig ausgeführt (Füsschen mit Rosenöl einmassieren gehörte lange zu unserem Abendritual). Oder sie bringen mir eine Tasse Tee, mit heissem Wasser aus der Leitung angebraut, weil sie wissen, dass sie den Wasserkocher nicht alleine benützen dürfen. Und manchmal, da passiert es sogar, dass für mich abgewaschen wird!


Ich liebe sie, meine Cosima.


Am Dienstag musste ich den Ball tief halten. Calista war die Nacht zuvor sehr unruhig und wurde immer wieder wach. Ich war müde, müde, müde und blieb sozusagen den ganzen Tag zuhause. Und machten viel:

Schauen.
Thalia und Calista schauten den Arbeitern zu, die auf unserem Patio renovieren.





Thalia war fasziniert von den pinken Styropor-Stücken und wollte sie unbedingt einsammeln...

Besuch erhalten.
Eine Freundin kam mit ihrem kleinen Sohn spontan vorbei und wir genossen ruhige Stunden zusammen. Es war friedlich, entspannt, ohne Programm, ohne Es-muss-jetzt-was-laufen-Zwang. Ohne Wir-müssen-nun-etwas-interessantes-reden-Zwang.





Spielen.
Mich mal auf den Boden oder an den Tisch setzen und mit Thalia ein Spiel machen, das schaffte ich noch. Mikado.

Trösten. 
Calista brauchte ganz viel und oft meinen Schoss. Mochte nicht viel essen, nur meine Nähe spüren. Ja, es kommen Zähne, ich bin mir sicher. Die unteren Backenzähne.


Flechten.
Thalias Haare sind wieder genug lang und ich finde geflochtene Mädchenhaare wahnsinnig süss. Ihr Gesicht bekommt so eine Offenheit, die mir sehr gefällt.



Bewundern.
Ich habe den duftenden Wiesenblumenstrauss von Cosima bewundert und dabei den Tisch entrümpelt, damit er schön zur Geltung kommt.


Gebacken.
Ein Kirschen-Clafoutis kam heute auch noch in den Ofen und ich war froh, den Zeitpunkt nicht verpasst und nur noch faule Kirschen vorgefunden zu haben. Nächstes Mal muss ich weniger Zucker als im Rezept angegeben verwenden, den Kindern war's zu süss.



Ja, den Ball haben wir schön tief gehalten. Es war keine Energie für grössere Ideen vorhanden. Dafür haben wir uns an kleinen Dingen erfreut.


Und ich liebe sie, meine Calista.