Thalia und Cosima hatten Zirkusvorstellung an den zwei vergangenen Sonntagen. Seit Oktober üben sie im Akrobatikunterricht wöchentlich verschiedene Purzelbäume, das Rad, balancieren auf Rollen und Ballen und jonglieren mit Tüchern.
Und nun kam der grosse Moment, wo sie im Zelt mit anderen Kindern auftreten durften!
Es war ein sehr spezieller Tag für mich. Ein Traum ging in Erfüllung, ein Kindheitstraum. Wie gerne hätte ich früher als Kind auch so eine Zirkusschule besucht, wie sehr träumte ich, auch mal in der Manege zu stehen!
Ich habe früher viel herum geturnt mit meinen Brüdern. Im Garten schlugen wir das Rad, versuchten den Handstand und machten schwankend den Kopfstand, mit eingekrallten Fingern in der Wiese. Oder im Zimmer auf dem Bett, gegen die Wand gelehnt, das versprach schnellen Erfolg. Ich stellte mir vor, wie es wäre, in der Manege zu stehen, mit dem Scheinwerferlicht im Gesicht und den vielen Augen, die nun meine Zirkusnummer bewundern. Jeder Zirkus-Knie-Besuch war wieder ein großes Erlebnis und gab meinen Träumen neues Material. Und wie oft mussten meine Eltern sich im Spielzimmer hinsetzen und unseren eigenen Kinderzirkus applaudieren. Mein jüngerer Bruder hat sich dann zunehmend verwegenere Nummern ausgedacht, bis zu Feuerspucken in der Stube...
So sass ich also gestern mit großer Spannung in der vordersten Reihe und freute mich riesig für meine Kinder, dass sie nun so einen Kinderzirkus richtig erleben und mitmachen können. Es fühlte sich an, als ob ich als Kind das miterleben durfte.
Calista klatschte schon, bevor es überhaupt anfing. Sie gab frenetischen Applaus, mit allen Fasern ihres Körpers. |
Thalia's Gruppe waren Mäuse, kleine, süße Zirkusmäuschen.
Cosima's Gruppe hat eine Clown-Nummer einstudiert.
Cosima war etwas enttäuscht vom Kostüm, sie hast sich etwas bunteres vorgestellt. Mir aber gefiel es super. Schlicht und frech. |
Es gab viele schöne Momente, in allen Gruppen. Diese aufgeregten, konzentrierten und rotbackigen Kindergesichter waren ein Erlebnis für sich. Und auf den Sitzbänken sassen all die stolzen Eltern, strahlten gemeinsam mit den Kindern und hielten für den richtigen Moment den Fotoapparat bereit. Da wird eben eine Seite Familiengeschichte geschrieben.
In der Manege stehen die Kinderartisten nur für eine kurze Zeit, bald geht das Scheinwerferlicht aus. Und bis zum nächsten Jahr stehen wieder viele Trainingsstunden an. Viele Autofahrten der Mamas, warten in der Garderobe, mit raschen Einkäufen zwischendurch, um wieder pünktlich dort zu stehen und das Kind in Empfang zu nehmen. Die Zeit hat wieder angefangen, wo man mit geduldigen Blicken den Kindern zuhause zuschaut, was sie alles neues gelernt haben, was sie schon können und was noch geübt werden will. Und eifrig geübt wird.
Akrobatik ist irgendwie ein Fieber, dass immer wieder von neuem ausbricht und überall, wo man gerade ist, seine Ausdrucksform findet. - In meinem Alter über die Kinder ;-)