Mittwoch, 28. Januar 2015

und nun zum dritten Mal!

Meine fettig-glänzenden Finger sind im knusprig-sagftigen Hähnchen vergraben und ich kaue vergnügt. Kinder, wir machen heute ein Piratenessen, ich habe keine Lust, ein Vorbild zu sein! Thalia schaut erstaunt und lacht: Mama, ich finde dich super! Du gefällst mir so, ich will, dass du immer so bist! Und sie greift lustvoll in den Teller und stopft sich eine Cannelloni in den Mund.

Ich sitze da und denke an all die Kinder auf der Welt, die jeden Tag ganz selbstverständlich mit den Fingern essen. Es ist sinnlich, es ist lustvoll. Ich mag es. Ich mag es, es zum Vorwand zu nehmen, dass ich den Kindern damit eine Freude mache. Nein, ich habe auch Freude dabei. Es macht mir Spass und ich geniesse es.

Ich fühlte mich zu matt, um mit Gabel und Messer zu hantieren. Wir haben zum dritten Mal innert einem Monat Angina. Diesmal hat der Arzt eine Bakterienkultur angelegt und wir kriegten ein "Killer-Antibiotika". Weil Calista eine Herzoperation hatte und deshalb eine Endokarditisprophylaxe, müssen wir alle bakterielle Infekte mit Antibiotika behandeln, es könnte sonst lebensbedrohliche Folgen für sie haben. Und dieses dritte und hoffentlich letzte Antibiotika hat es in sich, mir ist richtig übel davon und es "brennt" im Magen und in der Speiseröhre. Ich habe das Gefühl, ich atme Antibiotika aus. Weniges ertragen Calista, Thalia und Cosima ihres Präparat gut. Und damit der Hunger nicht ganz verloren geht und die Lust am Essen nicht einschläft, dürfen die Kinder noch ein paar Mal diese Wochen ein Piratenessen haben.




Herzliche Grüsse von Iren, die später noch über Calista's Geburtstag berichten wird.

Montag, 12. Januar 2015

Morosche Suppe

Letzte Wochen hatten wir ein paar Pyjama-Morgen, denn Angina die II. ließ mich und Calista wieder einen Gang tiefer schalten. Wir haben viel, viel Kasperli gehört, zu Musik im Kreis getanzt und mit der neuen Auto-Tier-Mensch-Garage gespielt. 









Nebenbei köchelten die Karotten in der Pfanne, zwei Stunden lang, damit sie zu einer Moroschen Karottensuppe wurden. Eine Suppe, die früher allgemein bekannt war und heute fast nur noch für Tiere im Einsatz ist. Antibiotika hat so manche Hausmittelchen vertrieben. Wir haben zwar keinen Durchfall, finden das Süppchen aber eine feine Sache, um uns rundum zu stärken.

Herzliche Grüße von Iren, die heute Abend noch einen Tüpfli-Hupf (Guggelhupf mit Schokoladenstücken) in den Ofen schieben wird, denn morgen singen wir für Calista!

Donnerstag, 8. Januar 2015

Die Legende vom vierten König




Wir feierten die drei Könige. 

Wir haben deshalb am 6. Januar drei Königskuchen gegessen und hatten dann zwei Könige. Königinnen. Nach Thalia wurde Cosima zweimal Königin. Beim zweiten Mal klaubte sie den kleinen, weissen Plastikkönig rasch aus ihrem Brötchen heraus und steckte es schnell bei Calista hinein, damit sie auch Königin werden darf. Calista gefiel es nicht, dass Cosima an ihrem Brötchen herum fingerte und warf es missmutig in hohem Bogen weg. Cosima beschwichtigte und motivierte sie, weiter zu essen. Als dann der kleine König hervor kam, jubelten die Schwestern, die erwartungsvoll links und rechts neben ihr gewartet haben und riefen: Du bist Königin geworden Calista! Cosima bog die goldene Papierkorne zurecht und setzte sie bedeutungsvoll auf Calistas Haupt. Calista war das zuviel, sie reagierte sauer, riss sich die Krone vom Kopf und warf sie auf den Boden. Das wars. Calista will keine Königin sein. Es trat eine enttäuschte Stille ein. Die Mädchen mussten das kurz verdauen. Ihr kleine Schwester nimmt die vorbereitete Überraschung nicht an, sie versteht nicht, was gespielt wird und freut sich nicht über ihre zugedachte Rolle. So blieb es dabei: Wir hatten eine Königin und eine doppelte Königin. Eigentlich freute sich Cosima darüber.

Am nächsten Tag habe ich den Kindern selbstgebackene Pausenbrötchen in die Schule mitgegeben. Strahlend kam Cosima nach Hause - Mama, ich bin wieder Königin geworden! Ich umarmte sie lachend.

Die Kinder wissen, dass es vier Könige gab. Der vierte König kam zu spät, deshalb fand er keinen Eingang in die Weltgeschichte. Aber nicht alle haben ihn vergessen. Bei uns ist es inzwischen Tradition, die Tage nach dem 6. Januar den vierten König zu feiern. Dann dürfen sie jeweils den liebenswerten, humorvollen Zeichentrickfilm von Ted Sieger schauen. Wir lieben ihn, den Film, den vierten König und dass er eben doch nicht vergessen ging - weil er manchmal verspätete Weihnachtsgeschenke mit bringt.

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Ich wünsche Euch von Herzen ein freudvolles 2015 mit vielen guten Tagen, schönen Stunden, glücklichen Momenten und Sternensekunden von Magie!

Iren, bei der zu Hause schon zum zweiten Mal innerhalb drei Wochen Angina einen Rundumschlag macht.