Samstag, 14. Oktober 2017

Eingestellt?

Als mir vor ein paar Wochen eine NZZ Journalistin anrief, um mit mir über bestimmte Themen zum Down Syndrom zu sprechen, da erwähnte sie beiläufig, dass mein Blog ja eingestellt sei. Wie bitte - eingestellt? Schoss es mir durch den Kopf. Ja stimmt. Aus ihrer Perspektive sieht das wirklich so aus, die letzten zwei Jahre habe ich sehr wenig geschrieben. Aber ich fühle mich noch nicht bereit, den Blog einzustellen. Dieser Satz der Journalistin traf mich und brachte mich zum Nachdenken. Unser Alltag ging einerseits genau so bewegt und voller Leben weiter, anderseits hat sich auch viel verändert und tut es immer noch. Zudem sind die grossen Schwestern sehr kritisch darüber geworden, was ich schreibe und welche Bilder ich von ihnen einstelle. Dies respektiere ich natürlich voll und ganz.


Trotzdem finde ich das Leben mit einem Kind mit Down Syndrom ein Thema, worüber es sich lohnt zu schreiben. Immer noch oder sogar erst recht, da die Schulzeit begonnen hat. Man findet als Betroffene inzwischen einiges an Literatur, doch oft behandelt es vor allem die Defizite und Fördermöglichkeiten. Natürlich gibt es auch ganz schöne Bücher von Betroffenen, die sind sehr wertvoll und wichtig. Es fehlt mir dennoch den direkten Bezug. Denn das Leben mit Down Syndrom setzt sich zusammen aus unzähligen Momenten aus dem Alltag. Und auch wenn unser Leben nur eine Version von -zig tausenden ist, denn jedes Kind mit Down Syndrom ist einzigartig und ein Universum für sich, so kann es ein lebendiges Beispiel sein.


Viele Gedanken machte ich mir dazu, wie es weiter gehen soll, ob ich meinen Schwerpunkt des Blogs verschieben soll. Ich fragte mich, was mich beschäftigt im Alltag mit Calista und wo zur Zeit unsere größten Herausforderungen sind. Dabei komme ich immer wieder auf die Erziehung. Förderung ist das eine, aber die Erziehung finde ich einen wesentlichen Teil der Förderung. Ich möchte also in Zukunft - und ich hoffe ich mache nun nicht leere Versprechungen - unter anderem einige Posts über das Thema Erziehung von Kindern mit Down Syndrom schreiben. Ich hoffe, ich stosse damit auf interessierte Leser. Wenn es dabei in irgendeiner Form zu einem Erfahrungsaustausch kommt, freue ich mich.


Herzlicher Gruss von Iren, die in diesem Post Fotos von Thalia zeigen darf, die sie mit meinem Mobile aus dem fahrenden Auto machte.



11 Kommentare:

  1. Liebe Iren,
    Das kenne ich auch, dass von den älter werdenden Kindern immer mehr Einschränkungen kamen, vollständig nachvollziehbar zwar, aber eben den spontanen Schreibfluss hemmend. Ich freue mich sehr, wenn du trotzdem einen Weg findest, weiter zu schreiben. Würden wir uns begegnen, hätte ich viele Fragen, Anknüpfungsversuche an Fäden, die du hier im Laufe der Jahre eingestellt hast. Aber als Leserin möchte ich einfach gespannt sein auf das, was du in diesem Rahmen teilen willst und kannst, wenn es dir selber auch Freude macht. Ich hoffe, es gehe dir gut! Liebe Grüsse, FrauWind

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    1. "Würden wir uns begegnen..." das fand ich ein schöner Gedanke! - und wer weiss...?! Ich freue mich, dass du mir als Leserin die Treue halten möchtest - Danke! Herzlich, iren

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  2. Ach, wie schön, wieder von dir zu lesen!
    Ich selber habe kein Kind mit Down Syndrom, aber gerade deshalb lese ich hier so gerne! Ich erfahre dadurch viel über das Thema, das uns alle interessieren sollte, damit wir uns alle besser verstehen können.
    Und übrigens, Fotos von deinen Mädchen kannst du von nun an ja auch einfach weglassen.
    Viele Grüße aus Köln! Viviane

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  3. Liebe Iren, wie schön, von Dir zu lesen! Ich habe während meiner Schwangerschaft gerne bei Dir gelesen und mir so viele Anregungen geholt - vielen Dank für dafür, dass Du so viele Alltagsbeobachtungen, so viele Ideen für Feste, soviele Gedanken zur Elternschaft hier aufgeschrieben hast. Wie immer sich Dein Blog entwickelt, ich freue mich darauf!
    Alles Gute Dir,
    Birgit

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  5. Freue mich auch sehr weiteres von euch zu lesen! Auch das Thema interessiert mich sehr!
    Herzliche Grüsse
    Abna

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  6. Liebe Iren, das Thema Erziehung eines Kindes mit Down Syndrom beschäftigt mich selber täglich. Ich würde sehr gerne bei dir im Blog darüber lesen, wie es dir / euch ergeht. Die kleinen "Sturköpfe" sind nämlich nicht einfach, zu knacken. Ich versuche immer wieder selber, kreative Wege zu finden, mal mit weniger, mal mit mehr Erfolg. Wobei Humor jeweils ein guter Ratgeber ist. Die Kleinen mögen es nämlich möglichst lustig... :-)
    Liebe Grüsse Sandra

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  7. Ein "Hallo" auch von mir.
    Ich steck auch ein bisschen fest in mein Blog. Die Grossen wollen nicht mehr so viel gesehen werden, das spontane und die Kombination aus Erzählen und Bildern ist eingeschränkt.
    Das Thema Erziehung ... da bin ich dabei.
    Es ähnelt sich ein bisserl mit Roberts Art. Autismus hat viele Seiten
    Zum "erziehen" ist Robert schwer, nicht wie die anderen Kinder hier und da und dort.
    Die Kleine mit DownSyndrom, die ich oft betreue und Robert reagieren ähnlich. Dieses nicht hören wollen, das stur sein ... etc.
    Schwer oft, ich hab in den Jahren noch mehr Humor bekommen. Das war das Beste, dass ich es gechafft habe.
    Und am allerschlimmsten reagiert er inzwischen wenn an ihm GEZOGEN wird. Also hilft uns die ER-ZIEHUNG nichts. Es muss anders gehen....
    liebe Grüsse
    ich freu mich schon auf weitere Posts
    Elisabeth

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  8. Das Thema interessiert mich auch und ich bin schon gespannt. Meine 4 Jährige mit DS ist auch nicht gerade einfach zu erziehen ;)

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  9. Wann schaffst du dir Zeit zum Schreiben? Wie findest du die Ruhe dafür? Und vorallem:Tut's dir selber gut, das Reflektieren und nochmal erleben durchs Schreiben? Ruft dein Bedürfnis mit-zu-teilen nach Stillung? Du musst spüren, was deine Schreibmotivation ist, sonst wirds zusätzlich zu deinem reichhaltigen Alltag als Familienfrau mehr Last als Lust. Diese kostbare ( und insgesamt kurze!) Zeit mit den Kindern aus dem Vollen und täglich bewusst zu leben, ist aus meiner Erfahrung das Wichtigste...das Schreiben kann dafür allerdings sowohl hinderlich wie förderlich sein. Ist es dir selber Lust oder Last? Dann wär auch die Frage, willst du das Schreiben öffentlich oder - vielleicht vorerst- für dich tun? Die Kinder werden nicht nur die Bilder sondern auch das über sie Geschriebene immer mehr mit Argusaugen überwachen und sich vielleicht ausgestellt vorkommen?

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  10. Das ist ganz oft so. Viele starten einen Blog und dann fragt man sich, was kann/will ich noch erzählen.
    Das Down Syndrom wird Alltag und man erzählt eigentlich nichts besonders mehr (denkt man) doch ach das ist wichtig, der langweilige Alltag, das wollte ich sehen am Anfang als ich Blog gelesen habe.
    Von meinen Mitbloggern, die so in der Zeit begonnen haben zu bloggen sind nicht mehr viel übrig, ich glaube über 50% schreiben nicht mehr, weitere 25% haben den Blog verändert, ich ja auch.
    LG
    Martina

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