Donnerstag, 3. September 2015

Das Glück ist wie das Meer...

Euch allen zuerst mal vielen Dank für eure Worte und Unterstützung, die ich von allen Seiten und über verschiedene Wege erhalten habe! Alle Eure Worte hatten ihre Qualität und haben mir geholfen - Danke von Herzen!



Wir haben inzwischen einige Gespräche geführt und ich habe nun aus zweiter Hand erfahren können, dass für Calista ein neuer Kindergarten gesucht wird. Drückt uns die Daumen!



Wir hoffen auf eine tolle, engagierte Kindergärtnerin. Denn bei einer Integration ist es sehr wichtig, dass die zuständige Lehrperson/Kindergärtnerin ganz ins Boot geholt werden kann und bereit ist, ihren wichtigen Teil am Gelingen der Integration beizutragen. Ein Kind wie Calista im Kindergarten zu haben ist ein Mehraufwand. Wenn man aber sieht und erkennt, dass Calista mit ihrem Wesen und ihrer Art, die Dinge zu sehen und mit ihnen umzugehen einen Mehrwert für alle bringen kann, dann geht die Rechnung auf. Es gibt aber Menschen, und das darf auch sein auf dieser Welt, die erkennen den Mehrwert nicht, den eine Calista bringen kann. Für diese Menschen ist dann eine Integration eine Minusrechnung, weil dann der Mehraufwand nicht aufgewogen werden kann. 


Wir konnten, respektive durften, leider keinen Einfluss nehmen auf die Wahl der Kindergärtnerin, obwohl ich der Schulleitung mehrmals vorschlug, ein unverbindliches Gespräch mit der möglichen Kindergärtnerin zu führen, um Fragen und Ängste zu klären, bevor sie sich zu diesem Schritt entscheiden muss. So kam es leider, dass die falsche Person von der Schulleitung dazu "verknurrt" wurde, Calista in ihre Gruppe aufzunehmen. Das heisst, die Kindergärtnerin hatte selbst kein Mitspracherecht, ob sie diese Aufgabe der Integration auch wirklich annehmen will. Doch die richtige Wahl der Kindergärtnerin ist der Schlüssel zu einer wahrhaften, erfolgreichen Integration; sie ist die Basis. Die hatten wir leider von Anfang an nicht. 



Hinzu kam, dass ein weiteres Kind mit Autismus zusammen mit Calista in die gleiche Gruppe eingeschult wurde. Obwohl die heilpädagogische Stelle bereits vor den Sommerferien wusste und mit eigenen Augen sehen konnte, dass dieses Kind sehr aktiv ist und permanent eine Person direkt an seiner Seite braucht, die ihn mit 150% Aufmerksamkeit betreut, haben sie für beide Kinder zusammen nur eine Heilpädagogin angestellt. Dies hatte zur Folge, dass Calista bereits am ersten Kindergartentag buchstäblich zwischen Stuhl und Bank fiel: Eine Kindergärtnerin, die sich für Calista nicht verantwortlich fühlen will und dies auch klar sagt, kombiniert mit einer Heilpädagogin, die zu 150% mit einem anderen Kind ausgelastet ist. Niemand kümmerte sich gross um Calista, auch als sie neben ihrem Stuhl am Boden sass und weinte...

Dem Ganzen ist noch zuzufügen, dass die versprochene Sicherheit rund um den Kindergarten nicht gewährleistet ist, das heisst Calista kann jederzeit problemlos davon spazieren und wäre schnell auf einer gefährlichen Strasse. Auf die mangelnde Sicherheit habe ich bereits vor den Sommerferien aufmerksam gemacht und gebeten, dies zu beheben. Es geht um Kinderleben. Nichts ist passiert. Noch die Tage jetzt, als bereits Feuer im Dach war, waren alle Türen immer und jederzeit sperrangelweit offen, wenn ich Calista brachte oder abholte. Ich drehte fast durch. Erst auf wiederholtem Drängen meinerseits wurden nun etwas widerwillig die ersten Massnahmen ergriffen und die Eltern drauf aufmerksam gemacht, dass sie bitte immer die Türen hinter sich schliessen sollen.

Die gesamte Situation brachte mir schlaflose Nächte...



Als erste Reaktion kam der Lösungsvorschlag, dass man Calista teilintegrieren könne. Teilintegrieren? Das würde für uns drei Tage Regelkindergarten und zwei Tage Sonderkindergarten pro Woche bedeuten. Einleben und pendeln in zwei Welten, in zwei soziale Gruppen mit unterschiedlichen Herausforderungen. Ich wurde wütend und verstand die Welt nicht mehr. Calista hat nach schulpsychologischer Abklärung den Status IS bekommen, was integrierte Sonderschulung bedeutet. Ihr steht ein Regelkindergarten zu. Diese Einstufung dürfen sie ihr nicht einfach so wegnehmen, nur weil die ganze Planung im Hintergrund total falsch gelaufen ist und die erste einfach Lösung beim Sonderkindergarten zu finden ist. Es ist nicht Calista's oder unsere Schuld, dass der Kindergartenstart dermassen in die Hose ging. Ich schlug diesen Vorschlag sofort in den Wind und teilte schriftlich mit, dass wir dringend einen neuen Regelkindergarten wünschen mit einer Kindergärtnerin, die bereit ist für diese neue Aufgabe.



Den Status IS kann Calista natürlich wieder genommen werden, doch dies muss schriftlich begründet sein. Mit diesem Schreiben in der Hand hätten wir Eltern dann die Möglichkeit, diesen Entscheid vor Gericht anzukämpfen. Calista würde dann wieder neu abgeklärt werden und es gäbe einen Gerichtsentscheid, ziemlich wahrscheinlich zu unseren Gunsten. Denn Calista ist fit, sehr selbständig und erfüllt alle Kriterien für eine integrierte Sonderschulung. Mit diesem Gerichtsentscheid hat dann die Heilpädagogische Stelle wiederum die Möglichkeit, von der Stadt Zürich mehr Gelder zu bekommen, um auch Calista das Pensum der nötigen Betreuung gewährleisten zu können und müssten nicht den faulen Kompromiss versuchen, den sie gemacht haben mit der gemeinsamen Einschulung mit dem anderen Kind. Denn mit dieser gemeinsame Einschulung wollten sie Kosten sparen. Sie wussten ja, dass das andere Kind zu 100% eine Betreuungsperson braucht, hofften aber, dass Calista sozusagen ohne auskommen würde. Auf meine direkte Frage hin, wurde dies sogar zugegeben. - Doch soweit, dass es einen gerichtlichen Entscheid geben muss, sind wir nicht und müssen wir hoffentlich auch nicht gehen. Es ist aber wichtig, diese Prozesse zu kennen, um für sein eigenes Kind den richtigen Weg gehen zu können.



Wir als Eltern sind noch völlig neu auf diesem Gebiet und kennen kaum die Rechte und Möglichkeiten, die uns zustehen. Auch sind wir fest bemüht, den ganzen bürokratischen Apparat dahinter und seine Funktionsweise zu verstehen. Bei Procap habe ich mir nun eine Publikation bestellt: "Was steht meinem Kind zu? Ein sozialversicherungsrechtlicher Ratgeber für Eltern von Kindern mit Behinderung". Hier zu bestellen. Wie weit die uns weiterhelfen kann, weiss ich noch nicht. Aber als Eltern bräuchte man dringend eine unabhängige Anlaufstelle, die einen mit Rat und Tat und Erfahrung weiterhelfen und unterstützen kann. - Eine Baustelle.

Nun hoffen wir aber fest, dass wir bis nach den Herbstferien eine neue, glückliche Situation schaffen können. 

Gestern habe ich auf der Aussentafel einer Metzgerei diesen Spruch gelesen:

Das Glück ist wie das Meer - 
die Wellen kommen auch immer wieder.



Herzliche Grüsse von Iren, die nun vertrauensvoll auf die nächste Welle wartet.

18 Kommentare:

  1. Ach Menno, es ist nicht schwierig ein Kind mit Down Syndrom zu erziehen, nur das ganze Drumherum macht das Ganze zu einer Schlafraubenden Aufgabe.
    Ich drücke Euch die Daumen, dass alles einfach gut wird.
    Martina

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    1. Liebe Martina, genau, es ist wirklich das Drumherum. Und das macht einen manchmal so machtlos und hilflos und traurig und wütend. Aber manchmal auch wieder super glücklich und zuversichtlich ;-))

      Wie gesagt, ich warte auf die nächste Welle, die immer kommt, wie beim Meer...

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  2. Ohweh, die Bürokratie ist bei Euch ja ähnlich schlimm.
    Was ich allerdings nicht verstehe, ist die Sache mit den offen Türen. Unser Kindergarten war an einer ruhigen Nebenstraße und trotz dem wurde viel Wert darauf gelegt, dass das Gartentor immer mit der "Kindersicherung" geschlossen war und die größeren Kinder haben mächtigen Ärger bekommen, wenn sie hoch kletterten (war grundsätzlich nicht schwer) und das Tor allein öffneten.
    Integration unter Zwang funktioniert gar nicht. ich drücke Euch die Daumen, dass ihr eine Pädagogin findet, die sich der Aufgabe annimmt.

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    1. Kindersicherung? Als ich vorschlug, bei der Gartentür etwas einzubauen, damit sie von alleine wieder schliesst, kam die Antwort, dass sich die Kinder dann einklemmen könnten! Na und, war meine Antwort, soll dafür ein anderes Kind unter den Rädern eines Autos landen? Zudem reden wir da nicht von richtig einklemmen, es ist ja keine Türautomatik die machtvoll alles wegdrückt. Die Kindergartenkinder lernen schnell mit Türen richtig umzugehen und Sicherheit muss nach meiner Meinung an erster Stelle stehen. Für alle Kinder natürlich, aber nach Prioritäten geordnet. "Einklemmen" kommt auf der Liste klar nach überfahren werden. Ich ärgere mich, warum ich mit "Fachstellen" über solche Punkte diskutieren muss. Warum diese Dinge nicht selbstverständlich sind... In England wäre kein einziger Kindergarten überhaupt so gebaut worden. Da steht Sicherheit immer für alle Kinder an oberster Stelle.

      Liebe Grüsse, Iren

      PS: Zu den offenen Türen kommt noch hinzu, dass die "Busch-Wand" rundherum Löcher hat, durch die man problemlos hinaus gelangen kann. Nicht nur Kinder, auch Erwachsene.

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    2. zu Deinem P.S. Iren:
      ... und auch hinein!
      Leider gehören Kindergärten heutzutage auch vor dem "Außen" gesichert. Darüber kann eine sich aufregen, aber so ist die Welt.

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    3. kein Zaun???!
      Die Kindersicherung bestand in einem Riegel, der nur ab einer gewissen Körperhöhe erreicht werden konnte.
      Sachen gibt es
      Übrigens sind auch wir Eltern ermahnt worden, wenn wir die Kindersicherung vergessen hatten.
      Und "Klemmen" kommt bei mir auch eindeutig nach "überfahren"

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  3. Luca geht seid diesen Sommer integriert in den Kindsgi. Er ist mittendrin und die anderen Kinder mögen ihn und nehmen gegenseitig Rücksicht. Es ist also nicht so schwierig wie viele Pädagogen meinen. Hoffe, es kommt bald besser. Lieber Gruss

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  4. Genauso, Iren. Weiterkämpfen und auf die nächste Welle warten.
    Hier bei uns liess sich die Lehrperson in einer ähnlichen Situation krank schreiben, weil sie vom Schulinspektorat "gezwungen" wurde, ein "behindertes" Kind in ihrer Klasse aufzunehmen. Erfolgreiche Integration steht und fällt mit den Lehrpersonen. Ich finde es toll, dass man nach einem neuen Kiga für Calista sucht. Viel Mut und Zuversicht wünsche ich Euch.
    Und das mit der Sicherheit... geht GAR nicht. Haarsträubend. Habt Ihr keine Elterngruppe oder so was, die sich mal der Sache annehmen könnte?

    Herzlich, Marianne

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  5. Unser Umzug ist geschafft, ich hab oft an Euch gedacht "wie geht es wohl weiter?"
    Und nun les ich so etwas!
    Wir haben Robert damals erst im 3.Kindergarten gut betreut, mit sicherem Gefühl dort betreuen lassen können. Beim ersten Kindergarten war es ähnlich wie bei Euch. Offene Türen etc. .... Betreuer die sonst was taten ....
    Für Robert und uns war es eine schlimme Zeit damals. Ja, dann kam eine grosse Welle und der richtige Platz wurde gefunden! Aber ... so ganz geht das Gefühl nicht weg, das sich damals aufgebaut hat. Geholfen hat auch uns fast keiner ... in der Schule hatten wir ja dann auch noch einmal solch eine Situation. 4 Jahre später erzählte mir dann eine andere Lehrerin, dass Roberts Erstklass-Lehrerin ihn von Anfang an nicht in der Klasse haben wollte ....
    Ich wünsche Euch viel Kraft, endlich Hilfe und einen guten Weg.
    Es tut mir so leid, denn ich weiss ja, wie unsere Kinder all das mitbekommen, wie es prägt ....
    liebe Grüsse
    Elisabeth

    (ach ja, unseren Robert (frühkindl.Autismus) kann auch niemand so nebenbei betreuen. Er ist ähnlich wie Du das Kind beschreibst, dass auch von der Heilpäd. betreut wird. Da geht es gar nicht, dass 2 Kinder betreut werden. Robert fordert viel mehr, als die 100%, am besten lief es immer, wenn er seine Einzelbetreuung bekam!)

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  6. Liebe Iren,

    ich bin Pädagogin, habe vor Kurzem deinen Blog gefunden und finde ihn so wertvoll! Ich habe den Link schon an Freundinnen die ebenfalls Pädagoginnen sind weitergegeben, da ich deine Sichtweise realistisch und klar finde, wir können alleine beim Lesen schon ein bisschen was für unseren Berufsalltag lernen :-)

    Seit vielen Jahren arbeite ich in der Behinderthilfe in Deutschland und ich bemühe mich mich stets um einen guten Kontakt zu den Eltern/ Angehörigen und sicherlich ist es an einigen Stellen anstrengend, aufreibend, ärgerlich und und und trotzdem möchte ich keinen anderen Job, da hängt mein Herz dran, von Menschen mit Behinderung kann man nämlich eine nicht unerhebliche Menge über's Leben lernen und seine Sichtweise immer mal wieder aus einem anderen Blickwinkel betrachten.

    Auch wir kämpfen schon viele Jahre um Integration, gefolgt von der Inklusion. Ich denke wir haben die Integration noch nicht geschafft, daran würde sich die Inklusion anschließen...Inklusion ohne vernünftige und tragfähige Basis finde ich schwierig. Erst dieser Tage ging ich mit einem Menschen mit Behinderung durch die Fußgängerzone, wir lachten und witzelten ein bisschen lauter...wir hatten einfach Spaß, haben nicht über "behindert oder nicht behindert" nachgedacht und dann warf uns eine Dame einen Blick zu, oft sagen Blicke mehr als tausend Worte.....

    Aus meiner Sicht finde ich es ziemlich ungeheuerlich wie euch begegnet wird, eine Einrichtung die Menschen mit Behinderung aufnimmt muss eben einem gewissen Sicherheitsstandart gerecht werden, was müsst ihr als Eltern da diskutieren? Im Kern ist es ziemlich traurig, die halbe Welt scheint über Integration und Co. zu sprechen und ihr scheitert an Rahmenbedingungen und Pädagogen die sich verweigern?

    Ich wünsche Euch eine Welle die euch weitertreibt, zu Menschen die Calista erkennen und schätzen können!

    Liebe Grüße!

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  7. Liebe Irene,
    das ist ja echt ein Alptraum! Vor allem für die arme Calista! So ein Neustart fordert ja eh schon sehr viel von einem Kind - und dann direkt so viele Probleme! Ich hoffe sehr für euch, dass es eine ganz tolle und passende Lösung gibt und Calista das bekommt, was ihr zusteht!
    Ja, diese Kinder sind ein Mehraufwand. Sie brauchen andere und intensivere Betreuung und sind oft auch nicht so leicht zu verstehen, da sie ja meist noch sprachlich stark hinter her sind.
    Unser Kleiner mit DS ist nun fast 2,5 Jahre alt und bleibt seiner Plapper-Babysprache treu. Als ich das mit den offenen Türen gelesen habe, da ging bei mir auch direkt der Alarm an. Das geht absolut gar nicht, wenn so ein Kind betreut werden soll. Das Talent innerhalb von wenigen unbemerkten Sekunden zu entschwinden und sich dann womöglich noch in Gefahr zu bringen, zeigt unser Kleiner bereits. Und ich würde ihn jetzt schon oftmals gerne an eine "Leine" legen, zu seiner Sicherheit und meiner Entspannung.
    Weiterhin viel Kraft für den Bürokratie-Kampf :-)

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  8. Hallo Iren

    Ich habe einmal mehr deinen Blog gelesen und verstehe eure Frustration. Als Schulpsychologin sehe ich es aber auch aus der anderen Perspektive. Leider gibt es da auch ganz klare Grenzen, ob eine Integration durchführbar ist.
    Im Kanton Luzern ist es beispielsweise so, dass es als IS für ein Kind nur maximal 6 Lektionen heilpädagogische Begleitung gibt. Mehr wird normalerweise nicht finanziert. Braucht ein Kind also mehr Unterstützung oder Begleitung, wird eine IS sehr schwierig, denn die anderen 15 Kinder in der Klasse dürfen dabei auch nicht zu kurz kommen...
    Die unabhängige Stelle, wie du sie dir wünschst sollte eigentlich der Schulpsychologische Dienst sein. Er ist unabhängig von der Schule, kann aber Empfehlungen abgeben. Entscheiden, und es geht ja immer um die Finanzierung, tut aber weiterhin der Kanton (oder bei euch die Stadt?).

    Aus meiner nun langjährigen Erfahrung mit IS, sehe ich diese nicht immer nur positiv. Ich bin immer mehr der Meinung, dass Kinder mit besonderen Bedürfnissen an (Be)sonderschulen häufig deutlich besser und viel mehr ihren Bedürfnissen entsprechend unterstützt werden können. Auch wenn dieser Schritt für die Eltern oft sehr viel emotionaler ist, als die Einschulung als IS. Im Kindergarten sieht dies aber noch etwas anders aus als dann für die Schule.

    Ich wünsche euch, aber auch Calista, eine tolle und erfolgreiche Schulzeit.

    liebe Grüsse

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    1. Liebe Schulpsychologin,
      Irene und viele andere Eltern von Kindern mit besonderen Bedürfnissen betonen, dass es vor allem auf die Lehrperson darauf an kommt ob Is klappt.
      Warum ist eine Lehrperson bereit, ein Kind mit DS aufzunehmen, eine andere nicht?
      Das hat mit ihrer ganz persönlichen Erfahrung zu tun (bzw. Nicht-Erfahrung und Vorurteilen). Und wenn wir die Kinder mit besonderen Bedürfnissen weiterhin in Sonderschulen verstecken, dann unterstützen wir genau diese gesellschaftliche Intoleranz.

      Hier für Sie ein Gedicht:

      Pflichtbewußtsein ohne Liebe macht verdrießlich.
      Verantwortung ohne Liebe macht rücksichtslos.
      Gerechtigkeit ohne Liebe macht hart.
      Wahrhaftigkeit ohne Liebe macht kritiksüchtig.
      Klugheit ohne Liebe macht betrügerisch.
      Freundlichkeit ohne Liebe macht heuchlerisch.
      Ordnung ohne Liebe macht kleinlich.
      Sachkenntnis ohne Liebe macht rechthaberisch.
      Macht ohne Liebe macht grausam.
      Ehre ohne Liebe macht hochmütig.
      Besitz ohne Liebe macht geizig.
      Glaube ohne Liebe macht fanatisch.

      In dem Sinne, alles Gute
      Anna

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    2. Liebe Anna
      Du hast mir aus dem Herzen gesprochen - DANKE!

      Eine Freundin, die sich eben als Lehrerin ausbilden liess, erzählte mir, dass Sonderpädagogik ein freiwilliges Fach sei, nur ein 2h-Lektorat sei Pflicht. Und als an die Klasse die Frage gestellt wurde (alles zukünftige LehrerInnen), wer ein solches Kind wie z.B. Calista in die Klasse aufnehmen möchte, da hat niemand ausser meine Freundin aufgestreckt. !!! Das hat mir sehr zu denken gegeben und sehr traurig gemacht.

      Wenn wir weiter machen wie gehabt bleibt alles wie gehabt. Und es ist mir klar, dass die Änderungen von aussen kommen müssen, resp. von aussen forciert werden müssen. Denn jene, welche schon lange im System sich bewegen, kennen nur das alte Muster und die alten Probleme. Es müssen Menschen sein, die "out of the box" denken, die Mut haben und Kraft.

      Darum, an alle Eltern: Nicht aufgeben, bitte! Wir kämpfen für eine bessere Zukunft. Und es gibt schon einige Länder und einige Schulen die es beweisen, dass es klappt.

      Herzlich, Iren

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    3. Liebe Schulpsychologin.
      Wer bestimmt, welche Menschen in "unserer" Gesellschaft dazugehören und welche separiert werden?? Lucas Kindergärtnerin hat sich stark dafür gemacht, dass sie ihn im Kindergarten (Regelschule) haben darf. Wissen Sie warum? Aus ihrer Erfahrung. Weil sie schon immer Kinder integriert hat.
      Denise

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  9. Toleranz und Liebe bedeutet auch
    ALLE Menschen in ihren Fähigkeiten und Un-Fähigkeiten zu sehen und erst einmal zu achten.
    Egal, auf welcher Seite sie scheinbar stehen.
    Oona

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    1. Dieser Kommentar sollte unter den Kommentar von Anna.
      Oona

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  10. Liebe Iren,

    ich wünsche Dir viel Kraft für die kommenden Zeit.
    Deine Calista ist wirklich zuckersüß und ich verfolge Deinen Blog wahnsinnig gerne.

    Steffi

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