Mittwoch, 6. Juli 2011

amore e gelati




Anfangs dachte ich mir, es ist etwas übertrieben, mit drei Kindern für ein Wochenende nach Florenz zu fahren. Es war eine längere Autoreise mit viel Verkehr und Stau. Doch die Aussicht auf eine schöne Hochzeit liess uns die Reisestrapazen geduldig ertragen.


  


Die Mädchen lieben Hochzeiten. Hübsche Kleider, Lippenstift, schöne Braut, feines Essen, Coca-Cola trinken, tanzen und lange aufbleiben. Das alles lässt die kleinen Herzen höher schlagen.













Unsere Kinder waren bis jetzt an jeder Hochzeit (Cosima sogar an unserer eigenen) mit dabei und es waren inzwischen einige. Bis nach Griechenland sind wir deswegen schon geflogen, doch nach Amerika haben wir nicht mitgemacht. Der Respekt vor dem Jetlag war zu gross. Das ging uns dann doch zu weit... Aber diese Reise trauten wir uns zu.

Ich finde Hochzeiten spannend. Das Drehbuch ist ja eigentlich überall mehr oder weniger dasselbe. Doch man erlebt immer wieder eine ganz andere Hochzeit, jede hat ihren eigenen Charakter, ihre eigenen starken Momente und lebt von den Menschen, die daran teil haben.



Wir führen inzwischen eine imaginäre Liste. Eine Hitliste über die erlebten Hochzeiten. Steht eine neue an, ist dies immer auch wieder Anlass, über die bereits erlebten zu philosophieren. - Sich an alte Hochzeiten zu erinnern und gedanklich nochmals die Highlights durch zu gehen wird zum Spiel.


Es gibt die Hochzeit mit dem schönsten Ort, oder die mit dem besten Dessertbuffet, oder die Hochzeit mit der emotionalsten Trauungszeremonie, die mit den schönsten Reden, die kreativste Hochzeit, die lustigste, die originellste, die mit den dramatischen Szenen, oder die Feier, wo am ausgiebigsten getanzt wurde, die längste Hochzeit etc. Ich könnte diese Liste noch viel weiter führen. Ja, es ist immer sehr schön und bereichernd, einer Hochzeit anwesend sein zu dürfen. Jede hat seine eigenen starken Momente und Highlights, an die man sich später gerne erinnert. In Gedanken reise ich dann auch immer wieder zu unserem eigenen Hochzeitsfest zurück, erlebe nochmals unsere schönen Augenblicke und erinnere mich an unser Liebesversprechen. Das tut gut, aus dem Alltag entrissen zu werden, sich in eine romantisches Umfeld zu begeben, anderen Verliebten zu zuschauen und seine eigene Liebe wieder bewusster zu erleben. Sich beim Ehegelübde der anderen anzuschauen und still wieder ein eigenes zu geben. Die Hände in der Kirchenbank zu drücken und eine Träne wegzuwischen - es lebe die Romantik!









Die Hochzeit in Florenz war die, bis ins liebliche Detail, am besten organisierte Hochzeit mit der speziellsten Location. Nämlich in einer alten Kirche, die zu einem noblen Hotel gehörte. Das gibt es wohl nur in Italien - viva l'Italia!























Wir Gäste wurden sehr verwöhnt und man liess uns an nichts fehlen. Mit freudiger Überraschung und Erstaunen hielten wir das Tischkärtchen in der Hand und entdeckten, dass der Bräutigam (oder die Braut) jedem noch ein paar persönliche Willkommensworte in die Innenseite geschrieben hat - Wow! 
Many thanks to you, dear Marisa and Raoul, it was a wonderful wedding we will keep in sweet memories...

Auch ein Willkommensgeschenk lag am Freitag auf dem Hotelzimmer - eine feine Duftkerze - mit einem Brief des Brautpaares, das uns Tipps für den Aufenthalt in Florenz gab. Leider habe ich das erst gelesen, als wir bereits wieder auf der Heimreise waren. Ich hätte gerne einen Ratschlag für ein gutes Restaurant gehabt - für ein echtes, italienisches Essen kann ich weit gehen. Florenz hat so viele Touristen, da läuft man nicht so selbstverständlich in ein gutes Lokal.





Am Samstag haben wir, bis zur Hochzeit am späteren Nachmittag, den Tag schlendernd in den Gassen und Gässchen verbracht. Den Kindern schon vor dem Mittagessen ein Gelati gegönnt und staunend die langen Menschenschlangen vor den Museen und Kirchen angeschaut. Meine Entscheidung, ob ich in die Uffizien oder mich sonst vergnügen will, hat sich schnell erledigt. Natürlich wollte ich schlendern und schlemmen.

Natürlich wollten wir süsse Gelati schlecken. Uns an den Bergen von Eis in allen Farben verführen lassen und die Qual der Wahl haben, welchen Geschmack wir nun auf der Zunge schmelzen lassen wollen. Wir wollten uns all die liebevoll präsentierten süssen und salzigen Schlemmereien nicht entgehen lassen. Das Bedürfnis nach Kunst blieb dabei auf der Strecke. Aber das störte absolut niemanden. - Es lebe der Müssigang!

Love and happiness, iren xxx










1 Kommentar:

  1. Von dir und deine Familie bekomme ich so viel Mut. Du zeigst wie eine Mutter seine Kinde lieben, seine Familie leiben, seine leben lieben!! Es hat so viel Stein auf jeden Weg, aber ich habe von dir gesehen, mit Liebe kann man so schön und so weiter gehen.

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