Samstag, 16. Juli 2011

Emotionen

Heute Mittag habe ich Thalia zum Pizzaessen ausgeführt. Ich wollte mit ihr einen Lebensabschnitt zelebrieren.














Liebe Thalia, zum Wohl! - habe ich gesagt. Es war eine super Idee von Dir, dass Du noch ein Jahr zu Hause bleiben wolltest! Und ich strahlte sie glücklich an. 

(Wir haben sie letztes Jahr verfrüht in den Kindergarten angemeldet, doch nach einigen Wochen meinte Thalia, sie wolle nicht mehr hin, sie wolle lieber bei mir sein und nur zu Hause bleiben. Ich zögerte, dachte an all die grossen Ereignisse der letzten Monate wie Calista's Geburt, Herzoperation und unser Umzug. So entschieden wir, sie wieder abzumelden und ihr den Wunsch zu erfüllen. Es war das letzte Mal für lange Zeit, wo ich einem solchen Bedürfnis so schnell und unkompliziert nachkommen konnte. Ich war froh, ja-sagen zu können.)

Heute ist der letzte Tag unserer gemeinsamen Zeit zu Hause, nach den Ferien kommst Du nun in den Kindergarten, liebe Thalia! Zum Wohl! - Kuss.



Ich hatte einen Kloss im Hals. Eigentlich den ganzen Tag und heute Abend. - Was ist los mit mir?! Gehöre ich zu den Müttern, die ihre Kinder nicht gehen lassen können? Die weinerlich werden, wenn ihr Kind sich fortentwickeln will? - Hmm, da gibt es mir gegenüber ein paar Eingeständnisse zu machen. (Als Mutter werde ich auch immer wieder von mir selber überrascht.) - JAAA! Ich bin traurig und emotional. Meine Thalia wird nach den Ferien eingeschult! Sie geht. Ein bisschen, jeden Morgen. Und kommt dann mit vielen neuen Erlebnissen wieder nach Hause. Mit neuen Freundschaften, mit neuen Ideen und neuen Spielerfahrungen. Die andere Seite des Herzens lacht bei diesen Gedanken: ich freue mich für sie! Und ich freue mich auch, morgens wieder früh aus dem Haus zu müssen, um Thalia in den Kindergarten zu begleiten und damit den Tag zu einer guten Zeit anfangen zu können. Seit längerer Zeit haben wir immer wieder faule Pj-Morgen gehabt. Die waren schön. Werde ich schon nostalgisch? Habe ich auch ein bisschen Schuldgefühle, weil man das als Mutter sowieso hat, und frage mich, ob ich noch mehr und öfters spezielle Vormittage mit Thalia hätte gestalten können? Es gibt leider immer noch mehr. Das berühmte halbvolle Glas. Selten kriegt man es voll, weil es in der Sache der Natur liegt. Nach oben ist der Himmel offen, die Gedanken sind uneingeschränkt und man denkt sich immer mehr aus. (Jetzt habe ich mir eben einen gehäuften Kaffeelöffel Nutella geholt. Meine Lippen, die Zunge, der Gaumen, alles ist zuckersüss und klebrig. Nun geht es wieder besser. Der Zucker gleicht meine aufgewühlte Seele aus.)




Ich will es meinen Kindern nicht anmerken lassen. Oder nur ein ganz klein bisschen, damit sie sich nur geliebt und nicht "festgehalten" fühlen. Und jetzt sind erst mal Ferien!

Vor einem Jahr war Cosima's letzter Kindergartentag. Ich habe diesen historischen Moment damals festgehalten: Der letzte Morgen, wie sie los zieht um sich im Kindergarten zu verabschieden. Zappelig und stolz liessen die Kinder das Abschiedsritual über sich ergehen, sie wollten am liebsten am gleichen Tag noch los, in die Schule. Endlich ins grosse Schulhaus einziehen, endlich zu den Grossen gehören!


Und heute? Geht Cosima zu ihrem letzten 1.-Klasse-Schultag! Schwups, das stehen wir wieder! Wahnsinn. 

 

Wichtelmädchen Calista bleibt aber noch ein bisschen zuhause und ich freue mich, mit ihr ein paar Pj-Morgen zu verbringen...



Schwesternspiele
Ich habe mit meiner neuen Kamera erstmals die s/w-Funktion ausprobiert. Mir gefällt diese Serie, die Bilder wirken wie aus einer anderen Welt. Aus der Welt der Schwestern, die unter sich ihre eigenen Spiele entwickeln und immer wieder durchspielen. Ihre Spielwelt. Ihre Schwesternwelt.














Morgen holen wir wieder die Koffer aus dem Keller und packen sie. Sommerkleider, Sonnencrème, Sonnenhut, Badekleider. - Die Kinder und ich fliegen mit Claudia, meiner Perle, und ihrer kleinen Tochter nach Portugal, zu ihren Eltern auf den Bauernhof. Wir freuen uns! 

1 Kommentar:

  1. Dein Dilemma hast du ganz schön beschrieben! Ist bestimmt nicht einfach, aber zum Glück geht der ganze Ablöseprozess langsam von statten in gerade noch verdaubaren Schritten. Du hast mal gesagt, dass die erste Ablösung die Geburt sei. Das Kind wird der Mutter danach nie mehr so nahe sein. Wünsche dir viel Nutella wann immer Bedarf da ist! ;-)

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