Was für einen Auftakt in den Oktober! Dieses Wochenende war der Traum jeden Dichters, Wanderers und Malers.
Die Natur zeigte sich warm, goldig und üppig. Sinnlichkeit pur. Und überall hängen pralle, rotglänzende Äpfel von den Bäumen. Dieses Jahr ist ein reiches Apfeljahr. Verschiedene - meist nicht essbare - Beeren leuchten satt an den Zweigen und dicke, schwere Quitten lassen die Äste runter hängen. Überall stehen die Pflanzen auf Samenstand, es ist ein richtiger Augenschmaus!
Noch sind viele Blätter grün, doch die Buche hat schon mit dem Verfärben angefangen, und ich nahm mir heute vor, diese Tage in den Keller zu gehen und die Blumenpresse endlich wieder hervor zu holen. Vor zwei Jahren haben wir Blätter gesammelt und in die Presse geklemmt, sie aber seither nicht mehr geöffnet. Sie liegen immer noch zwischen den Seiten der Presse... Nun ist die Zeit gekommen, die Schrauben zu lockern und die getrockneten Blätter hervor zu holen. Ich habe keine Ahnung mehr, was es war und ob es noch gut aussieht... Verblassen die Farben nicht mit der Zeit? Wir lassen uns überraschen!
Herbstzeit verspricht die Basler Herbstmesse, die am Ende des Oktobers beginnt und in den November hinein geht. Ich l i e b e die Herbstmesse. Seit ich Christian kenne - und das sind bereits 15 Jahre - gehen wir fast jedes Jahr an die Herbstmesse. Im ersten Jahr waren wir noch nicht lange zusammen und es lag ein Zauber der frischen Verliebtheit zwischen den Marktständen und auf den Jahrmarktbahnen. Dem Duft der Raclettes, Zuckerwatten und Bratwürsten vermischte sich die Süße der jungen Liebe. Eine prägende Erfahrung, welche die Herbstmesse für mich seither zu einem ganz besonderen, alljährlichen Erlebnis macht.
Mit dem Oktober sind auch wieder die Marronibuden da - wie freuen sich meine Kinder! Sie fragen schon seit Wochen, Mami, wann kommen die Marroni? - Es gibt wohl kaum einen besseren Kalte-Tage-Snack als heiße Marroni. Wenn die Finger klamm sind vor Kälte, dann hält man diese heißen Dinger zwischen den Händen oder steckt sie sich in die Manteltasche, mit den Händen gleich dazu, bevor man sie dann isst.
Zuckermandeln ist auch so was. Seit meine Tante Birgitta mir zeigte, wie man gebrannte Mandeln selber macht, kaufe ich nie mehr welche. Es ist nicht nur sehr einfach und viel günstiger, es ist auch unvergleichbar besser! Ich mag die gekauften überhaupt nicht mehr und ich frage mich, warum die so anders schmecken...
Wollt ihr das Rezept, ja? Ich gebe es euch gerne, am Besten mit vielen Bildern, damit ihr genau versteht, wie das geht. Die Zutaten sind einfach und man hat sie in der Regel auf Lager: Mandeln, Zucker, Wasser. Etwas mühsamer ist das Rühren. Man muss stets gut die Mandeln umrühren. Rühren, bis der Arm müde wird, und dann noch weiter rühren. Die meisten Rezepte erklären den Vorgang zu wenig genau und dann hört man zu früh mit Rühren auf und ist frustriert, warum die Mandeln so komisch aussehen.
Also,
man nehme z.B. 100g Mandeln und 100g Zucker (jeweils gleich viel Zucker wie Mandeln), dazu ca. 1 dl Wasser. Die exakte Wassermenge ist nicht so wichtig, man kocht die Masse sowieso auf, bis das Wasser verdunstet ist. Wenn es mehr Wasser ist, dann dauert es halt ein klein bisschen länger.
Dieses Mal nahm ich braunen Zucker. Ich überlege mir, nächstes Mal noch dunkleren Zucker zu verwenden. Muscovado Zucker zum Beispiel, der hat so ein feines Aroma. |
Man gibt die Mandeln, den Zucker und das Wasser in eine Pfanne und stelle den Herd auf die höchste Stufe.
Rühren, bis sich der Zucker im Wasser auflöst
und es zu kochen beginnt,
dann weiter rühren, bis sich das Wasser soweit verdunstet hat, dass die Zuckermasse honigartig wird.
Macht den Test mit der Kelle und schaut, wie es fadenartig runter tropft.
Wichtig: gut weiter rühren! Rühren, rühren. Die Masse wird immer fester und die Mandeln werden nun ummantelt mit dem Zucker.
Es wird alles immer weißlicher und körniger. Da sind wir aber erst in der Hälfte angekommen. Wenn es in dieser Phase des pulverartigen Zuckers ist, die Hitze zurück nehmen, bei Bedarf vielleicht die Pfanne kurz von der heißen Platte nehmen.
Weiter rühren. Rühren. Die Armen sind schon müde, aber es lohnt sich, nicht schlapp zu machen! Plötzlich sieht man, dass es wieder anfängt, zu schmelzen.
Nun sehr gut rühren, nochmals neue Kraft schöpfen und weiter rühren. Wenn in der ersten Phase sich die Mandeln mit dem Zucker ummantelt haben, so werden sie in der zweiten Phase glänzend gemacht.
Ich habe keine weiteren Bilder mehr aus der Pfanne, weil ich zu sehr mit dem Rühren beschäftigt war, ich durfte keine Sekunde aufhören. Man muss nun aufpassen, dass die Mandeln nicht all zu heiß werden und alles wieder von ihnen wegschmelzt. Und gleichzeitig immer gut rühren, damit alle schön glänzend werden. Sobald die ersten Mandeln anfangen zu knacken in der Pfanne, kann man sie vom Herd nehmen und auf eine glatte Fläche geben zum Auskühlen. Ich nehme jeweils ein Blech mit Backpapier. Sie mit der Kelle etwas auseinander drücken, damit sie nicht zu sehr aneinander kleben.
Der erste Versuch, die Mandeln zu kosten, endet meistens in einer leichten Verbrennung... Ich kann jeweils kaum warten, bis sie ein bisschen abgekühlt sind. Soooo fein, hmmmm!!
So sieht danach die Pfanne aus:
Seid ihr nun abgeschreckt? Schaut mal, wie einfach die Reinigung geht. Ich fülle die Pfanne mit Wasser und warte ca. 5-10 Minuten.
Danach gieße ich es ab.
Et voilà!
Man muss sie nur noch trocknen und kann sie gleich wieder verstauen. Kein Putzen, nichts. Nur kurz mit Wasser den Zucker auflösen. Da Zucker kein Fett und keine Stärke hat, ist die Reinigung mühelos. Juppii!!
Cosima hat mit farbigem Papier noch kleine Tütchen gebastelt und die Mandeln eingefüllt. Sie durfte heute mit einer Schulfreundin in den Zirkus gehen und sie brachte ihr die selbstgemachten Zuckermandeln mit. Für alle ein Tütchen.
Mit einer hübschen Verpackung, sei es mit einer bemalten Tüte oder einem durchsichtigen Säcklein mit bunten Bändern, ist es ein tolles Mitbringsel für eine Einladung. Kinder wie Erwachsene werden sie lieben, ich sage es euch...
Auch wenn Überraschungsbesuch kommt oder man einfach so Lust auf eine kleine Nascherei zum Sonntagskaffee hat, diese Mandeln "rocken"!
Ich habe übrigens auf mein letztes Post sehr viele Reaktionen bekommen, direkt von Freunden und Nachbarn, über Facebook, per Email und auch hier auf dem Blog. Es scheint schon einigen eine Schreckenssituation mit dem eigenen Kind passiert zu sein und es zeigt, dass auch diese Erlebnisse zu einem Kinderalltag gehören können.
Viele konnte ich mit diesem Post dazu bewegen, sich auch für einen Nothilfekurs anzumelden, oder wieder die Unterlagen von einem besuchten Kurs genauer anzuschauen. Es ging einigen auch so, dass sie, aus Angst vor dem Thema, es immer wieder vor sich her schoben, sich an einen Nothilfekurs anzumelden.
Aber wenn etwas passiert, dann passiert es eben. Und dann ist es besser, man verliert nicht einfach den Kopf, so wie ich...
Ich wünsche euch allen einen guten Start in die neue Woche,
iren x.
Liebe Iren
AntwortenLöschenDanke für das feine Rezept und dass du es mit uns teilst! Hab's grad ausprobiert. Es hat aber zwei Anläufe gebraucht, das erste Mal hab ich's mit Muscovadozucker gemacht, aber der Zucker hat und hat sich nicht pulverisiert. Beim zweiten Mal mit "normalem" Zucker hat's prima geklappt. Mmmh, wirklich fein! Lieben Gruss, Daniela
Liebe Daniela,
AntwortenLöschenvielen Dank für Deine Muscovado-Erfahrung, die Du mir so erspart hast! Trotzdem schade, dass es nicht geht, ich finde den Zucker so fein! Aber der Rohrzucker geht, das habe ich ausprobiert. (Ich versuche ja immer, beim Ungesunden eine etwas gesündere Alternative zu finden, ohne den Genuss zu schmälern ;-))
Herzlich, iren