Ich bin ja wirklich froh, dass so viele Blätter noch an den Bäumen sind und ich das opulente Fest der Farben noch erleben darf! Mit den Schuhen durch die ersten Blätterteppiche am Boden schlendern, den Duft des gefallenen Laubes einatmen, ab und an sich bücken und ein besonders schönes Blatt aufheben und immer wieder staunen über die Ideen der Natur. - So liebe ich es.
Mit der Rückkehr aus der Wärme in die Kälte nahmen die Kinder gleich noch einen Husten mit und ich habe die Nächte, seit wir wieder hier sind, kaum geschlafen - Calista hatte Pseudokrupp und fieberte wieder herum. Erholt aus den Ferien? - Ich sagte schon immer, dass die Rückreise oft so anstrengend ist, dass die Erholung gleich wieder verloren geht. So auch diesmal.
Doch mit hustenden Kindern zusammen die Bilder aus den Ferien anzuschauen hat wieder etwas Wohltuendes, Genesendes. Und abends, wenn sie sich umkleiden, gucke ich den Abdruck der Badekleider auf ihrer Haut an und spüre gleich wieder die Sonne. Christian und ich schauen uns manchmal ins Gesicht und es zuckt um unsere Mundwinkel - wer beginnt zuerst über den Sonnenbrillenabdruck des Anderen zu lachen? Waschbärenfamilie!
Wir waren zwei Wochen am Meer, aber ich habe es tatsächlich geschafft, nur zweimal zu baden.
Das erste Mal am Preveli Beach. Ein kleiner, wunderschöner Strand, der im Hintergrund ein schmales Tal hat, wo ein kleiner Bach ins Meer fließt, umgeben von einem traumhaften Palmenwald. Wir sind lange darin spaziert und haben uns vorgestellt, wir wären irgendwo in Ägypten. Ich war noch nie in Ägypten, doch so stelle ich es mir vor. Eine wasserreiche Oase mit lauschigen Dattelpalmen...
Der Zauber dieses Ortes hat mir die Kraft für die Überwindung gegeben, ins feuchte Nass zu tauchen. Aber nur kurz, dann begab ich mich gleich wieder in die Sonne. Ich schwimme eigentlich sehr gerne, doch ich habe immer Angst, zu frieren. Und so kommt es, dass ich tagelang am Meer sitzen kann und nur meine Zehen ab und an in die Wellen strecke.
Am letzten Tag unserer Ferien aber, da gab ich mir einen Ruck und ich überwand mich ins Meer, bis nur noch mein gestreckter Hals aus dem Wasser ragte, damit ich ja nicht die Haare nass machte. Oh Gott, was für eine uncoole Tante ich sein kann! Meine Kinder aber kreischten vor Vergnügen - endlich ist Mama im Wasser!
Nach kurzem Zögern verkündete ich, dass ich nun bis zur äusseren Boje hinaus schwimme. Christian guckte mich ungläubig an und schmunzelte: Ok, ich schaue auf die Mädchen. So kehrte ich den Rücken zum Strand und fixierte die gelbe, schwimmende Kugel. Ich machte lange Schwimmzüge, streckte mich dabei ganz durch und genoss die wasserleichten Bewegungen. Dabei versuchte ich immer, nicht daran zu denken, wie tief das Wasser unter mir wohl sein wird und was nun gerade unter meinen Beinen herum schwimmt. So ein Meer ist für mich fast unerträglich geheimnisvoll und unfassbar. Es verunsichert mich immer ein wenig.
Die gelbe Boje berührte ich nicht, sie war voller grünen Wasseralgen. Ich kehrte wieder um und sah meine Familie am Ufer. Christian baute Steinmännchen mit Steinen, die ihm Thalia aus dem Wasser fischte. Mit Schnorchel und Taucherbrille war sie voll im Einsatz.
Calista saß in der Nähe und genoss den warmen Sand, wälzte sich darin herum, ließ ihn durch die Finger gleiten, packte mit der ganzen Hand zu und probierte zwischendurch, wie er schmeckt. Cosima - sie schaute Papa beim Steinebalancieren zu, guckte was Calista trieb und dann stand sie wieder mit vorgehaltener Hand an den Augen am Wasser und winkte mir lebhaft zu, als sie mich wieder entdeckte. Ich erwidere kurz ihren Gruß und sie rief freudig: Hallo, Mama!
Meiner Familie so von Weitem zu zuschauen, dabei ganz alleine im Wasser zu schwimmen, sie gleichzeitig so fern und doch so nah zu fühlen, in den regelmäßigen Bewegungen die Muskeln des Körpers zu spüren und gleichzeitig diese Schwerelosigkeit, die warme Sonne im Gesicht (ich schwamm mit Sonnenbrille) und das kühle Wasser um die Arme und Beine - es tat alles so gut! Warum habe ich das nicht vorher gemacht? Ich hätte das jeden Tag tun können und tun sollen, dieses Wegschwimmen von meiner Familie und dann wieder mit frohem Herzen zurück kommen. Atmend aus dem Wasser zu steigen, sich sekundenlang wie eine Venus zu fühlen, und dann lachend die Kinder nass zu spritzen. Ferienglück!
Ferienglück...
Nun sitze ich aber wieder hier am Schreibtisch, im Alltag, schwelge in Erinnerungen und schaue mir die Fotos an. Und alle Gefühle, Erlebnisse und Bilder gehen sorgsam in den Koffer für kalte Wintertage. Meine Nüsse für den Wintervorrat.
Das waren unsere verspäteten Sommerferien. Und nun sind die Kinder voller Energie und Vorfreude auf alles, was der Herbst bringt. - Wie etwa Halloween...Huhuuuu! Wir haben dieses Wochenende ausgehöhlt, gebastelt, gebacken, gekocht und uns viel Grusliges vorgestellt. Huhuuuu - iiiihh!
That is what holidays are all about, time with family and fond memories. There are some lovely pictures here, thank you for sharing them.
AntwortenLöschenDas ist, was Feiertage ganz ungefähr sind, Zeit mit Familie und vernarrte Gedächtnisse. Es gibt einige reizende Abbildungen hier, danke für das Teilen sie.
Thanks, Bella for your comment. - I love holidays with my family, but to be honest, the memories are the best part of it... They stay for the rest of your life!
AntwortenLöschenMein Gott, deine kleinste ist reinster Zucker. So süß!
AntwortenLöschenEine begeisterte Mitleserin
schön, dass ihr doch noch fröhliche familienferien hattet. vermisse euch alle sehr. umarmung und bis bald
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