Montag, 29. Juli 2013

Barcelona - und weg!

Ich werde Euch vom Flughafen abholen und dann fahren wir gleich los. Wir packen alles zum Voraus und dann sind wir sofort bereit und starten unsere Ferien. So sprach Christian noch vor ein paar Tagen. Aber Pläne sind Pläne und Realität ist Realität. Cosima und ich sind letzten Freitag für zwei Tage nach Barcelona geflogen. Mein Bruder/ihr Pate Markus hat sie eingeladen, mit ihm dort die Weltmeisterschaft in Synchronschwimmen zu schauen. Das war sein tolles Geschenk zu ihrer Erstkommunion! Ich habe Cosima begleitet, weil sie sich so eine Reise ins Ausland ohne Mama noch nicht zutraute; und meine Schwägerin Summer kam natürlich auch mit. 
Seit gestern frühen Abend sind Cosima und ich zurück und wir sind immer noch zu Hause. Christian ging heute sogar nochmals zur Arbeit. Er muss noch etwas Wichtiges abschließen, bevor er das Blackberry ausschalten kann, für drei Wochen. Und ich wasche schon die dritte Trommel und muss noch den Bus fertig packen, die Küche aufräumen und - vor allem - müssen wir uns noch klar werden, wohin es denn heute gehen soll. Ja, heute Nachmittag soll die Reise starten. Wohin? Südengland, ich bleibe dabei. Aber über welche Route? Belgien? Frankreich? Wann der erste Stopp? Oder doch lieber Schweden? Korsika? Griechenland? Marokko? Das sind die Qualen der Freiheit...

Währen der Tumbler summt und brummt (draußen regnet es) erzähle ich mit ein paar Bildern von unserem Abenteuer in Barcelona. 

Die Wettkämpfe, auch die der Disziplinen Turmspringen, Wasserball, Schwimmen etc. fanden auf dem Olympiagelände außerhalb der Stadt statt. Ein großräumiges, schönes Gelände mit dem imposanten Fernsehturm des spanischen Stararchitekten Santiago Calatrava (für Zürcher: er hat auch den Bahnhof Stadelhofen gebaut).








Wir waren aufgeregt und freuten uns, dass das Schweizer Team sich in beiden Disziplinen (Technik und Kür) für das Finale qualifiziert hat. So konnten wir an beiden Abenden heftig schreien, rufen und klatschen. Wir waren nicht wie die anderen Fans mit Fahnen und Bannern und "Trompeten" ausgerüstet - aber wir machten auch Lärm und fieberten mit! 







Russland war klar an der Spitze, bei allen Disziplinen im Synchronschwimmen. Die Schweiz schaffte es in den Team-Synchron-Wettkämpfen zweimal auf den 11. Rang. Aber hey, immerhin! Wir sind zweimal das 11. beste Land der Welt... Ich meine... einige europäische Länder waren da nicht mehr dabei... Cosima freute sich und war stolz und winkte, wenn auch ungesehen, der Trainerin ihres Clubs und den Synchronschwimmerinnen, wovon einige auch aus ihrem Club waren. 



Während wir, und ich hoffe auch das Schweizer Team, zufrieden waren mit den Resultaten, gab es bei anderen Teams herbe Enttäuschungen. Wie zum Beispiel bei den Franzosen, die auf den 8. Rang kamen. Einige der Schwimmerinnen gingen später nach ihrer Performance traurig ins Publikum zu ihren Eltern. Ich guckte ein paar Reihen hinüber, musste auch dreimal leer schlucken und eine Träne wegwischen. Ich fühlte mich, als wäre ich die Mama, die mein Mädchen in ein paar Jahren in den Armen halten und über eine Niederlage hinweg trösten wird...

Aber das ist das tolle am Sport, man lernt zu verlieren, total niedergeschlagen zu sein und dann trotzdem mit voller Kraft weiter zu machen.



Cosima ging später hin und holte sich ein Autogramm. Für sie sind alle Heldinnen.


Wir hatten zwischen den zwei Wettkämpfen eine Nacht und ein Tag und da nutzten wir die Zeit, um im Meer zu schwimmen, in einem Strandrestaurant etwas zu essen und - wir nahmen uns viel Zeit, um die berühmte Kathedrale Sagrada Familia von Gaudì zu besuchen. Was für ein eindrückliches, berührendes und kreatives Bauwerk! Ich war zutiefst beeindruckt und voller Bewunderung für alle Menschen, die an diesem Werk mitarbeiteten oder immer noch mitarbeiten. Auch bin ich sehr fasziniert, an der Dauer des Projekts (Grundsteinlegung der Krypta 1882) und an der Art, wie über Jahrzehnte und Generationen mit den fortlaufenden Spendegeldern daran gearbeitet, geplant, und gebaut wird. Ich habe die Kathedrale vor zehn Jahren das letzte Mal besucht und es war damals ein ganz anderes Gebäude, das Kirchenschiff noch offen, ohne Dach. Es hatte fast den Charakter einer Ruine. Auch viel weniger Menschen kamen sie besuchen. Jetzt ist es bereits ein stattliches Gotteshaus geworden mit vielen beeindruckenden architektonischen Ideen und Details. Und ein touristisches Mekka. Die Kathedrale ist immer noch nicht fertig... Und wir haben auch etwas gespendet, damit der Bau flüssig weiter geht...



Farbige Kirchenfenster bewegen die Gemüter mit magischen Lichtstrahlen.
Das strahlende Licht und dessen blendende Führung ins Innere - was für eine sakrale Wirkung!

Der faszinierende Säulenwald - welch wunderbare Idee! 
Kopf im Nacken...
Kinn auf der Brust...
Und draußen, am rechten Portal, die Geburt Jesu aus einer markanten Perspektive - wie kreativ!

Und über ihnen der strahlende Komet...
Am linken Portal die große, schlichte Frage, die Pilatus vor der Hinrichtung an Jesus gestellt hat: Was ist die Wahrheit?
Die Darstellung dieser grossen Frage ist mir schon vor zwanzig Jahren in einem Museum hängen geblieben. Es war in Moskau, in der Tretjakow-Galerie, während ich vor dem Gemälde des Künstlers Nikolai Ge stand. Schaut mal unten, ist das nicht ein großes Bild, wie Pilatus in der Sonne steht und siegessicher diese Frage an Jesus richtet, welcher an die Wand gestellt im Schatten steht. Er hat wohl keine Antwort gegeben...

File:What is.jpg

Was ist die Wahrheit? - Das ist die große Frage schlechthin... Und ich glaube, die Antwort gibt es nicht, die kennen wir alle nicht. Es ist unsere, jedem einzelne, Herausforderung, im Laufe des Lebens eine ureigene Antwort darauf zu finden. Oder wenigstens zu versuchen, sich ihr anzunähern.

Mein Bruder hat für die zwei Tage ein Auto gemietet und wir mussten glücklicherweise nicht die U-Bahn nehmen. So haben wir viel von der Stadt sehen können, wenn wir von A nach B fuhren. Das genossen wir sehr! Und ich bat ihn, noch eine kleine Runde beim großen Hafen zu fahren. Jener Hafen, den die Touristen nicht aufsuchen, der groß, modern und funktional ist. Mich ziehen solche Orte an. Und aus dem fahrenden Auto heraus zu fotografieren liebe ich auch.




Nun sind wir wieder zu Hause. Zwei Tage gehen schnell vorbei und die Fotos werden nun schwelgend angeschaut. Cosima ist super motiviert, im kommenden Semester härter zu trainieren. Sie konnte nun dem Club beitreten und wird viele Trainingsstunden pro Woche auf dem Stundenplan haben. Es gilt, nicht nur eine gute Schwimmerin zu werden, sondern auch tänzerische, anmutige Bewegungen zu beherrschen, im Takt mit ihren Mitschwimmerinnen. Eine tolle Herausforderung, die Cosima anpacken will; und wir unterstützen sie gerne dabei. 


Herzliche Grüße von Iren, die immer noch auf Christian wartet, der bald von der Arbeit kommen sollte. Was meint ihr, fahren wir heute noch ab? Ich weiß es nicht, alles ist möglich. Wenn wir nur wüssten, wo der erste Stopp sein soll! Aber ich verabschiede mich hiermit mal für sicher drei Wochen: Habt einen schönen Sommer und seid kreativ - baut viele Sandburgen, sei es am Meer, am See, am Fluss oder im Sandkasten! Mögen Euch diese Bilder inspirieren...

Winke, winke!


6 Kommentare:

  1. Das waren ja erlebnisreiche Tage.
    Nun wünsche ich euch einen guten Start in den Urlaub. Ein schöne Zeit miteinander.

    Liebe Grüße
    Nula

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  2. Ein herrlicher Ausflug! Was für eine liebe Idee von deinem Bruder, ganz toll.
    Und jetzt beneide ich euch um die grosse Freiheit...in mir kribbelts grad selbst ein wenig...wo würde ich wohl hinfahren? Südengland war ich auch noch nie, aber ich stelle es mir toll vor. Aber Schweden ist auch wunderbar...hauptsache Wasser ist dabei, würde ich sagen. Mit dem Bus an schönen Seen oder an der Küste stehen...hach...Ich wünsche euch allen ganz wunderbare Ferien! Habt eine schöne Zeit!
    Liebe Grüsse aus Basel von Sabine

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  3. Winke, winke auch Dir .... habt eine schöne Zeit, dort wo der Zufall Euch hintreibt!
    liebe Grüsse
    Elisabeth

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  4. Danke euch allen für die guten Ferienwünsche!
    Herzlich iren, die noch kein bisschen Abenteuer hat, sondern immer noch zu Hause ist, weil Christian bis eben gearbeitet hat (und hoffentlich e-n-d-l-i-c-h fertig ist!)
    Ach ja, der Plan ist über die Bretagne nach Cornwall zu fahren, dann hoch nach Wales und über London - das muss sein - wieder nach Hause. Werde berichten, was wir tatsächlich bereisten. x

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  5. Ich wünsche euch die beste Zeit überhaupt und fabelhaftes Wetter.
    CORNWALL... ich beneide euch (ganz positiv), denn das ist der Landstrich meiner Sehnsucht.
    Herzlichst
    Oona

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  6. NACHTRAG:
    Wenn ich das gewußt hätte, dass ihr in Barcelona auf der Zuschauertrebühne sitzt, dann hätte ich bei "EuroSport" immer nur auf die Bühne gesehen statt auf die Mädels im Wasser *lächel*
    Was für ein wunderbares Geschenk von Deinem Bruder für Cosima.
    Wer weiß, vielleicht bekommt sie eines Tages eine Medallie, hm??
    Allein schon mal "eben" nach Barcelona! Ihr seid eine Weltenbummler-Familie für mich.
    Eines Tages werde ich mir diese Kathedrale auch anschauen. Danke für die Bilder!!!
    Ich denk an euch
    Oona

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