Sonntag, 8. Januar 2012

Wie im Teletubbie-Land

Wir waren ein Woche in Engelberg zum Skifahren. Wir haben uns gefreut auf tolle Schneetage in den Bergen. Auf Sonne im Gesicht, Pulverschnee, stramme Schneemänner, nächtliche Schlittelpartien, Gerstensupppe und was sonst so ein Bergwinter alles mit sich bringt. Aber es kommt ja immer anders, als man denkt. 

Unser Engelberger-Stubenbild: Berg vorne stellt auch ein Berggeist dar, seht ihr es? (Mit Phantasie sieht man oben den Kopf, dann breite Schultern, Arme links u rechts anliegend...)

Es regnete. Die Kinder waren in der Skischule und es regnete ihnen auf den Helm. Ich fuhr mit Calista die 3km lange Schlittelpiste hinunter und alles war im Schneewasserpflotsch aufgeweicht. Ich musste die meiste Strecke hinunter laufen, im Regen. Der zweite Tag war ein bisschen freundlicher, aber der dritte brachte bereits wieder neues Wasser. Es war echt deprimierend. So haben wir uns das nicht vorgestellt. So haben wir das noch nie erlebt, im Januar. Aber die Kinder gingen eisern in die Skischule, ihnen machte es nicht viel aus. Stoisch schlossen sie morgens die Schnallen ihrer Skischuhe, zogen sich den Helm an, packten ihre Skiern und marschierten los.

In der Nacht auf Donnerstag wurden die Regentropfen von Schneeflocken abgelöst. Endlich! 

Und als wir am nächsten Tag draußen Schnee schaufelten und ich Thalia eine kleine Schlittelbahn hinter dem Haus baute, jubelt sie vor Freude. Sie stapfte in den Garten und versank mit viel Vergnügen in den Tiefschnee. Schau mal Mama, ich sinke bis zu den Knien ein! Ich lachte sie an und baute am Schneesessel weiter, den ich für Calista plante. Endlich Winter, endlich Schnee. Und dann höre ich Thalia rufen: Mami, das ist wie im Teletubbie-Land! Ich musste wieder lachen. Wie im Teletubbie-Land! Wie im Teletubbie-Land... Was für eine Assoziation... Soll ich mich darüber freuen? Soll ich mich darüber sorgen? Meine Tochter erlebt ihre Welt nach Teletubbies Vorbild... Ich entschied mich, ein bisschen zu entspannen. Schließlich war ich es ja, die ihnen vor Weihnachten den DVD "Teletubbies and the Snow" in den Player schob, weil ich etwas in Ruhe erledigen musste und gleichzeitig wollte ich, dass sie vor Weihnachten ein bisschen ein Gefühl oder Ahnung von Winter bekommen. Hätte ich etwas von Astrid Lindgren abgespielt, dann wäre bestimmt ein anderer Spruch gekommen. Aber nun haben wir Teletubbies. Ja, wir haben selbst ein Teletubbie! Ist sie es nicht?! Sogar wildfremde Leute haben mich darauf angesprochen und Calista ganz entzückt angeschaut. Unser kleines Teletubbie. Und ich kann Euch verraten, wenn sie in ihrem roten Anzug aufsteht, den Rücken zu uns dreht und wegläuft, dann ist sie noch mehr Teletubbie als sie von vorne ist. Ihr voller, runder Windelpopo, ihr kurzbeiniger Wackelschritt ... dann fehlt nur noch:

"Eh-ohhh!"


(Stimme höher, in niedlichem Ton): "Teletubbie loves snooow...!"



Die folgenden Tage waren stürmisch und es schneite konstant. Auch wenn die Sonne nicht zum Vorschein kam, waren wir glücklich, dass der Winter wieder voller Kraft zurück war. Glück ist relativ, nicht? Wir sind bescheiden geworden, wir brauchen keine Sonne, wir wollen nur kein Regen. Nicht jetzt, nicht im Januar in den Bergen.

Am Freitagabend wanderten wir ans Ende der Welt. Wir nahmen Schlitten mit und gingen los, in die Dunkelheit. Der Wald war wie ein großer, dunkler Schatten links und rechts vom Weg und es war unheimlich still, die Schneeflocken schluckten alle Geräusche. Die Berge rundherum konnte man nur erahnen, man spürte aber ihre Präsenz. Ruhig, stark und standhaft. Den Kindern war es etwas unwohl, doch wir nahmen sie an die Hand und versprachen ihnen ein feines Abendessen.

Am Ende der Welt gibt es ein Bergrestaurant, dort warteten die Wirtsleute auf uns. Etwas durchhalten, dann sahen wir die verheißungsvollen Lichtern und die Schritte der Kinder wurden wieder schneller und leichter.

Am Ende der Welt hört die Welt auf. Die Menschenwelt. Da gibt es nur noch eine große, steile Felswand. Gemsböcke und Murmeltiere, Bergadler und Schneehasen. Für die Menschen hört es da auf. Aber es gibt eine urchige Wirtsstube und dort kehrten wir ein und stärkten uns. 




Und sausten später auf den Schlitten alles wieder hinunter ins Dorf, was wir vorher hoch gegangen sind. Jauchzend, versteht sich.


Jauchzend waren die Mädchen auch, als sie von ihren Cousinen Besuch bekamen. Schaut Euch die Bilder mal an, wie sich die Mädchen begrüßten. Dieser "Begrüssungstanz" dauerte etwa zehn Minuten. Da braucht es keine Worte mehr, oder?




Salomé liebt Calista (und Calista liebt Salomé). Sie ist sehr sanft und aufmerksam zu ihr und freut sich, wenn sie sich ein bisschen um sie kümmern darf. Und ich freue mich zu sehen, wie sie meine Kleine im Arm hält. Ich habe immer noch sehr lebhaft das innere Bild vor Augen, wie ich vor Jahren Salomé als kleines Baby in den Armen hielt und mich dabei im Spiegel anschaute und überlegte, wie es sich an fühlte, wenn ich Mutter wäre...

(Stimme höher, in niedlichem Ton):"Teletubbie - big hug!"


Am Abend begaben sich die Kinder in den Schnee. Sie machten nichts, außer sich im Schnee zu tummeln und die Winternacht zu genießen, alleine draußen zu sein, ohne Eltern. Ich konnte es aber nicht lassen und musste ein paar Bilder knipsen. Ich mag diese gespenstischen Bilder, wie Schneegeister oder Berg-Trolle in der Nacht wirken sie.






Die drei Könige haben wir auch gefeiert, dreimal mit Kuchen, damit alle drei Kinder Königin werden konnten.  



Heute morgen fragte mich Cosima, ob sie nochmals los gehen darf, um einen Königskuchen zu kaufen. Ich meinte entschieden nein, weil die drei Könige nun vorbei sind. Für mich sind die drei Könige am 6. Januar, nicht früher und nicht später. Cosima entgegnete schlau, dass der vierte König aber zu spät gekommen sei und darum dürfe auch heute noch einen Königskuchen gegessen werden. Damit hatte sie mich und ich drückte ihr Geld in die Hand und schickte sie los.

Kennt ihr die Legende vom vierten König? Der wegen seiner Hilfsbereitschaft zu spät zur Krippe kam? Ich liebe sie! Man findet Kurzfassungen davon auf Internet, sie sind sehr knapp gehalten. Auf Amazon kann man ein schmales Büchlein von Edzard Schaper über den vierten König kaufen. Da ist die Legende sehr schön ausgeführt und philosophisch geschrieben, sehr berührend auch. Für mich ein kleiner Schatz. Hier "clicken" für neugierige Leser. 

Es gibt auch einen mega süßen Film (und Buch auf Amazon) für Kinder zum vierten König, schaut mal "da". Den kann ich w-ä-r-m-s-t-e-n-s empfehlen! Ich weiß aber nicht, ob es ihn im Handel noch gibt. Aber wenn ich schon dabei bin, muss ich noch flüstern, dass ich restlos alle Ted Sieger Filme super finde. Ich l-i-i-e-e-b-b-e-e sie. Wollt ihr eine Kostprobe? Voilà: 


Ich verabschiede mich für jetzt, es ist wieder einmal spät geworden...

Es grüßt Euch Iren, die noch sagen wollte, dass es heute wieder regnete in Engelberg, und die dank dem vierten König auch noch Königin werden durfte (aber niemand hat mich fotografiert). ;-)

(Stimme höher, in niedlichem Ton):"Teletubbie bye bye!"




3 Kommentare:

  1. Wunderschöne Kinder, alles voller Liebe und Leben!

    Danke dafür!!!
    ♥♥♥♥♥
    Joanna

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  2. Liebe Iren:
    Nicht nur Salome liebt Calista, wir sind von ihr fasziniert .Ein Tag ist nicht genug um Calista zu betrachten.
    Felicitaciones por el Blog!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    besos von der Lindenhausstrasse 14 <3 <3 <3

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