Tuscheln am Vorabend, bedeutungsvolle Blicke, komplizenhaftes Lächeln. Christian, Cosima und Thalia stecken ihre Köpfe zusammen. Mama, gell du hörst nicht zu!
Nein, ich verschliesse meine Ohren und erinnere mich an die Muttertage von früher, wie wir alleine in der Küche Kuchen gebacken haben für meine Mutter. Wie wir ihn mit ganz, ganz viel Zuckerdekoration verziert haben. Blumen in Nachbars Garten gepflückt haben. Wir ernsthaft versprochen haben, dass wir nun den ganzen Tag nicht streiten werden und uns bereits fünf Minuten später wieder in den Haaren lagen. Wie wir stets mit aufrichtigem Herzen versucht haben, unsere Mama am Muttertag glücklich zu machen. Ich schmunzle in mich hinein.
Am Sonntagmorgen kommt Cosima zu uns ins Bett, sie und Christian tuscheln wieder und stehen schnell auf. Mama, bleib nur liegen, Du darfst heute ausschlafen! Ich drehe mich auf die andere Seite und fühle mich wie eine Königin. Thalia höre ich aufstehen und Cosima ruft sie gleich zu sich. Ich geniesse die Ruhe. Nehme mein Buch vom Nachttisch zur Hand und kann es kaum fassen, dass ich nach dem Aufwachen die Zeit habe, darin zu lesen. Ohne Augen, die mir vor Müdigkeit dauernd zufallen und ohne schlechtes Gewissen, dass es schon wieder Mitternacht ist. Thalia ruft laut: Mama, nicht kommen! Und bald gibt sie verzweifelte Laute von sich und jammert: Komm mal, Mami! Sie ist etwas am Basteln und kommt nicht weiter und will meine Hilfe. Ich schmunzle und mein Herz schmilzt - diese Kinderchen, wollen ganz gross und selbständig sein und brauchen uns doch noch immer wieder. Sie haben Träume und brauchen uns, damit wir ihnen dabei helfen. Für mich war das ein ganz schöner, kostbarer Muttertagsmoment. Zu spüren, wie ich ihre Helferin bin, auch in Momenten, wo ich es nicht sein dürfte. Cosima steht vor mir und hält stolz ihre Bastelarbeit bereits schön verpackt in den Händen. Das stell ich Dir auf den Tisch! Grosse Cosima, sie schafft schon vieles selber und kann ihre Fähigkeiten schon besser einschätzen. Ich gehe duschen und nehme mir Zeit, mich schön zu machen. Dann darf ich mich an den Tisch setzen. Cosima fehlt. Wo ist sie, will sie nicht mit uns frühstücken? Da hüpft sie gerade zur Hintertür herein und hält die Hände auf dem Rücken. Mami, welli Hand wotsch? - Die rechte Hand, bitte! Sie hält mir mit schalkigen Augen ein kleines Gänseblümchen hin. Ich lache und bedanke mich. Und die andere, willst du die auch? - Ja, noch die andere Hand, bitte! Und sie hält mit freudig einen leuchtenden Margaritenstrauss hin. Für Dich! Ich gebe einen Kuss, hole eine Vase und freue mich, dass die Margariten mit unterschiedlich langen Stielen gerupft wurden. Diesen Charme habe ich schätzen gelernt.
Ich freute mich sehr über den Frühstückstisch, über den schönen Blumenstrauss von Christian und Cosima's Margariten. Ich freue mich über die gebastelten Geschenke der Kinder und darüber, dass ich den ganzen Tag nicht viel in der Küche zu tun hatte und am Abend alles blitz blank sauber und aufgeräumt war. Ich liebte meine Heinzelmännchen. Aber die leuchtenden Gesichter haben mich am Meisten berührt. Meinen Liebsten aufmerksam in die Augen zu blicken und dort ihre Liebe zu spüren, dass war mein kostbarstes Geschenk.
Ich habe mir zum Muttertag auch etwas vorgenommen. Ich finde es toll, gefeiert zu werden, aber als ich am Sonntagmorgen gemütlich im Bett lag, las ich etwas, das ich mir rot angestrichen habe:
"...the only way to love a person is not ... to coddle them and bring them soup when they are sick, but by listening to them and seeing and believing in the God, in the poet in them." (Brenda Ueland)
Ich wünsche mir, dass ich in den kommenden Tagen mich immer wieder an diesen Satz erinnern werde...
Wochenende ist immer auch Papa-Zeit. Seine Bartstoppeln zu spüren beim Küsschen verteilen, sich in seine starken Arme zu kuscheln, wenn man gehalten werden will, seine tiefe Stimme zu hören und die kurzen aber weichen Haar zu streicheln. Zeit, Papa zu geniessen und ihn zu necken, wenn er nicht gleich die volle Aufmerksamkeit schenkt.
Wasser daheim
Diese Tage habe ich wieder die Kiste mit den Sommerbadesachen aus dem Keller geholt. Grosse Badetücher, lang vermisste Bikinis, Schwimmhilfen usw. haben wir mit viel Wiedersehensfreude ausgepackt. Den leichten Kellermuffel wurde grosszügig ignoriert.
Überall wollen unsere Kinder mit Wasser spielen, ihre Füsse ins kalte Nass strecken und sich etwas Abkühlung verschaffen, auch wenn es ihnen gar nicht heiss ist.
Am späteren Freitag Nachmittag entschied ich, dass es sich doch noch lohnt, die Kinder ins Auto zu packen und an einen neuen Ort zu fahren. Manchmal muss man sich selber überraschen. Ich wollte mit den Kindern am Ufer eines Flusses das Wochenende beginnen. Und zugleich die Ferien ausklingen lassen.
Während Thalia sich schon elegant im Wasser bewegen kann, ist Calista wie ein junges Reptil ins Wasser gekrochen. Mit angehaltenem Atem, aber ganz bestimmt.
Cosima und Thalia machen sich draussen gerne auf die Suche nach Fundstücken jeglicher Art. Sei es als Souvenir oder Bastelmaterial. Oder einfach so zum Spielen.
Thalia fand dieses Mal diese wunderschöne, angerostete Form. Hat das ein Bäcker verloren? Ein Kind? Ist es vom Fluss hierher getragen worden oder hier liegen gelassen?
Cosima holte von einer kalten Feuerstelle angebrannte Hölzlein und sie begannen zu malen. Thalia entdeckte darauf, dass feuchte angebrannt Hölzlein noch besser die schwarze Farbe abgeben. Ich freue mich zu sehen, wie die Kinder selber lernen, eigene Entdeckungen machen und von den Gesetzen der Natur lernen. Selber erfahren ist viel wertvoller, als die Dinge gesagt bekommen.
Die öffentliche Hängematte am Flussufer wurde mit viel Freude und Gelächter benutzt und daran herum geturnt. Danke an jene, welche die Idee hatten, eine Hängematte für alle aufzuhängen! Danke - auch wenn die Mädchen nicht mehr mit mir ins Auto steigen und nach hause fahren wollten...
Wasser in der Nachbarschaft bietet bei uns einen alten Brunnen. Sein plätscherndes Wasser ist natürlich die ganze Zeit sehr kalt. Doch die Mutprobe ins Becken zu tauchen erheitert die Kinder sehr.
Calista sass währenddessen in ihrem pinken Buggy und spielte geduldig mit ihren Füssen, bis die Schwestern genug vom Brunnenwasser gekostet haben, vor Kälte zitterten und wieder nach hause rannten.
Die Brause auf dem Patio bietet auch Wasserfreuden an. Genug, finde ich. Die Blumen sind ja ganz ertränkt im Wasser!
Wir hatten ein feucht-fröhliches Wochenende. Und nun wünsche ich Euch einen süssen, sommerlichen Wochenstart! Iren.
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