Mittwoch, 19. September 2012

Ein phantastisches Geburtstagswochenende


Vor 10 Tagen haben wir Christians Geburtstag mit einem verlängerten Wochenende in den Bergen gefeiert. Natürlich mit unserem VW Bus. Ihr müsst Euch gar nicht mehr wundern, noch danach fragen. Dieser VW Bus ist wie ein neues Familienmitglied und ist nach Möglichkeit dabei. Wir planen sogar gemeinsame Weihnachten...


Unser VW Bus Lifestyle geht so: Wir planen im Vorfeld die freien Tage ein, mehr noch nicht. Dann fangen wir an zu träumen, wohin es gehen könnte. Wir träumten für dieses Wochenende von der Belgischen Küste, dann von Cinque Terre und als wir merkten, dass in der Schweiz auch sonnig und warm sein wird, träumten wir vom Engadin. "Warum in die Ferne schweifen, sie das gute liegt so nah..." Am Tag vor der Abreise haben wir verschiedene Campings im Gebiet des Schweizer Nationalparks angeschaut und deren Höhenlage. Danach die Temperaturen in der Nacht verglichen. Da kam das erste Zögern. Wollen wir wirklich bei 2°C um vier Uhr morgens ein paar Tage campieren? Ein bisschen frisch, fand Christian, der genau wusste, dass er derjenige sein wird, der dann alleine im pop-up Dach oben schlafen wird, weil es dort am kältesten ist. Schon diesen Sommer, als wir im kalten Engadin eine Nacht verbrachten, schickten wir Damen Christian, den Bären, einstimmig hoch. Unten wärmte uns die Standheizung, deren Wärme leider nicht bis oben ankommt. - So entschlossen wir uns für Interlaken.

Der Morgen kam und wir packten die letzten Habseligkeiten in den Bus. Da hörte Cosima im Radio, dass ein Marathon in Interlaken stattfindet und die Straßen ab 13h gesperrt werden. Auf diesen Sportanlass hatten wir keine Lust und während noch die Wollsocken von Thalia verstaut wurden, entschlossen wir uns, ins Wallis zu fahren. Das Wallis ist ein bisschen wärmer als das Engadin. Zwei Grad mehr in der Nacht ist viel, da spürt man jedes halbe Grad auf der kalten Stirn. 

Das ist VW-Bus Leben: spontan die Route planen, frei ins Abenteuer fahren. 

Wir starteten die Motoren und bereits das knatternde Geräusch entspannte uns innert Sekunden und die Vorfreude stieg an.


Wir fuhren über den Furkapass ins Wallis. - Was für ein schöner Pass!! riefen wir immer wieder während der Fahrt aus und ich knipste viele schöne Fotos. (Und nun muss ich kurz aufheulen, denn meine Kamera hatte letztes Wochenende, während einer Video- und Gesangsperformance, derart Stress bekommen, dass sie ALLE, ALLE meine Bilder löschte, die ich auf dem Chip hatte. Und natürlich habe ich vorher noch keine Zeit gefunden, die Bilder von unserem Geburtstagswochenende auf den Computer rüber zu spielen. Ihr könnt Euch meine Verzweiflung vorstellen... So viele schöne Familienbilder sind weg, unwiederrufbar. Nun haben wir lediglich ein paar wenige Iphone Bilder, die übrig geblieben sind.)

Wir machten Halt auf der Passhöhe, beim Restaurant Furkablick. Früher wurde das Hotel von einem Neuenburger Galeristen betrieben, der das Hotel vom Architekten Rem Kolhaas restaurieren und modernisieren liess. Der Galerist stellte dort oben die "FurkArt" auf die Beine. Regelmäßig wurden renommierte Künstler eingeladen, die in der kargen, hochalpinen Region Kunst machten. Entweder am Hotel oder in der Landschaft. Wir waren vor zehn Jahren dort mal übernachten, weil Jacques, ein guter Freund von Christian, dort jeden Sommer aus Freude am Ort im Service mitarbeitete. Doch das Geld ging aus, das Hotel ist seit einigen Jahren zu und man sieht nur wenige Überbleibsel der Kunst. Doch das Restaurant mit den Modernisierungen von Rem Kolhaas ist noch in Betrieb und da lohnt sich einen kurzen Aufenthalt. Kaffeetrinken auf der tollen "Luftterrasse" mit Blick in die  Berglandschaft ist phantastisch. (Leider ohne Bilder...)

Strassen, Eisenbahnschienen und der junge Rohnefluss ziehen hier ihre Mäander.
Am Punkt wo alles zusammen kommt ist Gletsch. Die Ortschaft am "Fusse des Rhonegletschers", wo im 19. Jh das allererste Hochalpine Hotel gebaut wurde. Die Strasse links kommt vom Furkapass, die von rechts vom Grimselpass.

Wir haben im Binntal campiert. Das Binntal ist bekannt für viele und seltene Mineralienvorkommnisse. Auch gibt es im Mai ein Getreidefeld, das Tulpen zum Blühen hervor bringt, die es nur dort gibt. Diese Art der Tulpen existieren sonst nirgends auf der Welt. Das Binntal ist sehr schön, es soll auch ein Kraftort sein. 

Hier sind wir gewandert, haben Christian eine Findus-Geburtstagstorte gemacht, abends an unsere Feuerstelle Holzscheite verbrannt, in die flackernden Flammen geguckt und die Füsse und Hände daran gewärmt, Milchstraße und Sternschnuppen gesehen und uns etwas gewünscht. Und wir haben beim nahen Steinbruch nach schönen Mineralien gesucht.


Am Sonntag sind wir auf die Riederalp gefahren. Das ist mein absoluter Lieblingsort auf dieser Welt. Meine Großmutter stammte von hier und im Maiensäß meines Urgroßvaters haben wir regelmäßig Ferien gemacht. Ich fühlte mich immer wie Heidi auf der Alp und ich liebte es. Die Natur und der Geruch hier oben hat sich in meiner Seele eintätowiert, ist ein Teil meiner Persönlichkeit geworden. Ich kann es nicht anders beschreiben. Ich verstehe Heidi. 

(Ich habe keine Bilder, nur das Iphone von Christian...)


Im Spätsommer und Herbst gingen wir, als ich Kind war, jeweils Beeren pflücken. Heidelbeeren und Preiselbeeren. Pro Milchkanne, die wir füllten, kriegten wir ein bisschen Taschengeld. Und daraus machte meine Mutter die feinste Heidelbeerkonfiture, die mein Mund je geschmeckt hatte. Kindheitserinnerungen eben.

Wir spazierten am vorletzten Sonntag also auf der Krete, von Moosfluh zur Riederfurka und zur Häfte wanderten wir im Aletschwald. Der Aletschgletscher raubt mir auch nach Jahren meinen Atem, wenn ich ihn begrüße. 

Wir fanden auf über 2000 müM sogar noch Heidelbeeren, die wir pflückten und am nächsten Tag auf die Sahnenhaube von Christians Pfannkuchentorte legten. Es sah phantastisch aus und schmeckte auch so. Wirklich fein, so eine Pfannkuchentorte von Findus!



Zum Geburtstag schenkte ich Christian eine Angelrute. Und Cosima die Würmer dazu. Das gehört irgendwie zum Inventar eines VW Busses, nicht?

Herzlichst, 
Iren x.

2 Kommentare:

  1. Würmer bekommt einer nicht alle Tage geschenkt. Auch nicht so einen Ausflug über das Wochenende.
    Hier kann eine Ideen für Geburtstage sammeln *lächel*
    Herzlichst
    Oona

    AntwortenLöschen
  2. Als ich Cosima die Würmer zeigte, fragte sie sofort, ob sie die schenken dürfe.
    Ich musste schmunzeln, den es passt so gut zu Cosima, dass sie die Würmer schenkt: witzig und frech. Schalkhaft und provokativ...
    Sie achtete beim Einpacken darauf, das die kleinen Dinger noch Luft kriegten und wollte das Geschenk am liebsten von bei der Abreise geben, musste sich dann aber noch zwei Tage gedulden. :-)

    AntwortenLöschen